Verhaltensregeln im Umgang mit der Bevölkerung
Gerade die Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung werden ihre Reise nach Myanmar zu etwas ganz Besonderem machen und ihnen bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben. Die Bevölkerung Myanmars, ehemals Birma, setzt sich aus 135 unterschiedlichen Ethnien zusammen. Mit 70% gehören die meisten Einwohner der Gruppe der Bamar an. Es gibt keine offizielle Staatsreligion, mit 87% ist der Buddhismus jedoch am weitesten verbreitet und prägt die Kultur Myanmars.
Im Gespräch
Die Bevölkerung Myanmars ist sehr freundlich und verhält sich offen und entgegenkommend Touristen gegenüber. Im Austausch sollten Sie stets auf einen respektvollen Umgang achten. Ihnen sollte bewusst sein, dass in Myanmar eher indirekt kommuniziert wird, Freundlichkeit und Höflichkeit stehen im Vordergrund. Negative Kommentare und Kritik sollten Sie vermeiden. Sollten Sie doch einmal ein sensibles Thema ansprechen müssen, beruhigen Sie ihren Gesprächspartner stets. Ungeduld sowie Aggressivität sind in Myanmar verpönt, Probleme werden auf ruhige Weise gelöst.
Die Myanmaren lächeln viel, Sie sollten sich hiervon jedoch nicht dazu verleiten lassen, dass die Stimmung so vertraut ist, dass politische Diskussionen oder Kritik angemessen wären. Gespräche über Politik sollten Sie aufgrund der zahlreichen Ethnien und der komplizierten Vergangenheit des Landes vermeiden. Diese Themen können weniger Sie, vielmehr jedoch ihre Gesprächspartner in Schwierigkeiten bringen. Wie unterschiedlich die politischen Meinungen ausfallen, zeigt sich beispielsweise daran, dass ein großer Teil der Bevölkerung noch immer den Namen Burma anstelle Myanmars verwendet. Viele Einwohner bevorzugen es auch mit ihrer gewählten Identität angesprochen zu werden, beispielsweise die Shan.
Körpersprache
So selbstverständlich es für uns auch ist, in Myanmar sollten sie auf ein Händeschütteln zur Begrüßung verzichten. Besser ist es, eine leichte Verbeugung anzudeuten. Körperkontakt sollte im Allgemeinen vermieden werden. Der Kopf wird als heilig betrachtet. Unterlassen Sie es daher auf jeden Fall, jemandem- auch Kindern- über den Kopf zu streichen.
Auch Gesten, wie mit dem Finger auf andere Menschen zu zeigen oder jemandem auf die Schulter zu klopfen gelten als unhöflich. Außerdem sollten Sie darauf achten, nicht mit den Füßen auf jemanden zu zeigen. Sollten Sie sitzen, nehmen Sie eine Position ein, die dies vermeidet. Achten Sie außerdem darauf, beim Gähnen oder Husten ihr Gesicht abzuwenden. Sich in der Gegenwart anderer die Nase mit einem Taschentuch zu putzen ist ebenfalls nicht gerne gesehen.
In Gegenwart anderer Personen in der Öffentlichkeit zu essen, ohne etwas anzubieten, wird als unhöflich betrachtet. Aufgrund dessen werden häufig Aufforderungen ausgesprochen sich am Essen zu beteiligen. Da es sich hierbei jedoch vor allem um eine symbolische Geste handelt sollten Sie die Einladung ablehnen, um den Anbietenden nicht in Verlegenheit zu bringen. Wird man allerdings während eines Besuchs bei jemandem zuhause zum Essen eingeladen, können und sollten Sie die Einladung gerne annehmen.
Zu Besuch
Sollten Sie in ein Privathaus eingeladen werden, ziehen Sie beim Betreten die Schuhe aus und vermeiden Sie, Teppiche zu betreten. Sollten Sie ein Gastgeschenk mitgebracht haben, wundern Sie sich nicht, falls dieses nicht sofort ausgepackt wird. Das Geschenk in Gegenwart des Gastes auszuwickeln gilt als sehr unhöflich und wird als Zeichen von Gier aufgefasst. Auch der Wert des Geschenkes sollte eher gering ausfallen, um den Beschenkten nicht in eine unangenehme Situation zu bringen. Wenn Sie das Geschenk überreichen sollten Sie dies stets mit beiden Händen tun. Dies gilt auch für andere Gegenstände- nutzen Sie immer beide Hände, dies gilt als respektvoll. Achten Sie darauf, nie die linke Hand alleine zu verwenden.
Vor Allem der Gedanke von Reinheit spielt eine wichtige Rolle in der buddhistischen Religion. Hiernach wird der Körper in zwei Teile eingeteilt: die obere Körperhälfte wird als rein betrachtet, die untere gilt als unrein. Achten Sie daher darauf, sich nach dem Essen den Mund nicht unter demselben Wasserhahn zu waschen, der auch zur Reinigung der Füße verwendet wird. Auch Unterwäsche sollte in einem separaten Behälter gewaschen werden und auf niedriger Höhe zum Trocknen aufgehängt werden.
Generell wird in Myanmar das Essen auf dem Boden eingenommen, einem Gast wird ab und zu auch ein Stuhl angeboten, sofern einer vorhanden ist. Küche und Schlafzimmer sind private Orte, die Sie nur auf Einladung betreten sollten. Vergessen Sie nicht, sich nach dem Essen eindrücklich für die Einladung bei ihrem Gastgeber zu bedanken.
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