Religöse Bauten in Myanmar
inklusive unserer persönlichen Geheimtipps
Schon beim Anflug auf Yangon, der wirtschaftlichen Metropole des Landes, glitzert der goldene Stupa der weltberühmten Shwedagon-Pagode wie ein plötzlicher Hoffnungsschimmer in der dunklen Nacht und zieht uns magisch in ihren Bann.
Auf einer Reise durch Myanmar trifft man auf eine große Vielfallt religiöser Bauwerke: Stupas, Pagoden, Tempel, Klöster. Da kann man sehr schnell den Überblick verlieren, darum hier ganz allgemein zusammengefasst, kurz und hoffentlich gut verständlich:
Stupa: ist ein turmartiges nicht begehbares buddhistisches Bauwerk, in dem Reliquien aufbewahrt werden.
Pagode: ist ein buddhistischer Versammlungsort zu dem man in jeder Himmelsrichtung über einen Eingang (Treppenaufgang) gelangt. Im Zentrum befindet sich der Stupa und an den Außenseiten wird die Plattform von verschiedenen Andachtsstellen, Pavillons und Rasthäusern begrenzt.
Tempel: ist ein nachgebauter Felsentempel aus Stein, mit einem Eingang und einem zentralen Schrein. Tempel werden in Myanmar auch als Gu („Höhle“) bezeichnet. Die Vorstellung eines innenliegenden dunklen Kultraumes geht letztlich auf indische Höhlentempel aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten zurück.
Kloster: ist das religiöse und soziale Zentrum einer buddhistischen Gemeinschaft. Die Haupthalle besitzt ein dreistufiges Dach, der anschließende Pavillon ist mit einem fünfstufigen Dach samt Schirm gekrönt. Auffallend sind die Teakholzsäulen, die gewaltigen Steintreppen, die hinauf zur Haupthalle führen und die zahlreichen Holzschnitzereien. Größere Klöster haben auch noch separate Wohnräume für die Mönche, eine Bibliothek und offene Hallen für die Pilger. Umfasst wird das ganze Klostergelände von einer Steinmauer.
Die historische Entwicklung des Stupas:
Ein Stupa war als Grabmal bereits vor dem Buddhismus bekannt, es war eine Art Erdhügel, der über den Überresten eines Verstorbenen errichtet wurde. Diese Grabhügel werden deswegen auch oft Verehrungshügel genannt.
Halbkreisförmig wurde Erde angehäuft, darunter wurden die Gebeine bestattet. In die Mitte dieses Hügels wurde ein hölzerner Stab gesteckt, der als die Verbindung zum Universum angesehen wurde, um positive Energie und Balance für eine bessere Wiedergeburt zu ermöglichen.
Nach dem Tod Buddhas wurden seine sterblichen Überreste in acht Reliquienbehälter aufgeteilt und in acht verschiedenen Erdhügel (Stupas) beigesetzt, die über ganz Nordindien verteilt wurden.
Im dritten Jahrhundert vor Christi öffnete der Maurya-König Ashoka (ca. 273–236 v.Chr.) sieben der acht traditionellen Stupa-Hügel mit den Reliquien Buddhas.
Der Legende nach verteilte König Ashoka die sterblichen Überreste Buddhas auf 84 000 Stupas, die er aus Lehm oder Stein über sein gesamtes Reich (ein Großteil des indischen Subkontinents) verteilt errichten ließ.
Die ältesten zum Teil erhaltenen Stupas, deren Baugeschichte mit König Ashoka in Zusammenhang gebracht werden, befinden sich in Sanchi und Bharhut, Indien, sowie in Patan, Nepal. Der Stupa in Sanchi hat einen Durchmesser von 36 Metern und ist 15 Meter hoch. Sein kleinerer Vorgängerbau soll direkt auf König Ashoka zurückgehen (3. Jh. v. Chr.). Dieses Bauwerk gilt als der Idealtypus des frühen buddhistischen Stupas.
Auch zwei der Reliquienurnen mit Asche des Buddha hat man intakt gefunden. Die Inschrift auf der 1898 in einem Stupa bei Priprava gefundenen Deckelurne lautet: „Diese Urne mit Reliquien des erhabenen Buddha aus dem Sakiya(-Stamm) ist eine Stiftung des Sukiti und seiner Brüder mitsamt Schwestern, Söhnen und Frauen“. Das ist nur einer von vielen Belegen dafür, dass Stupas schon früh oft von frommen Laien gestiftet wurden.
Die ersten buddhistischen Stupas waren halbkugelige, an der Spitze abgeflachte Grabhügel aus Erde oder ungebrannten Ziegeln. Über die Halbkugel erhob sich ein Holzpfeiler, der einen hölzernen Schirm trug. Um die Basis des Stupas führt ein Prozessionsweg, der häufig durch einen hölzernen (später steinernen) Zaun von der Außenwelt abgetrennt wurde. Der Zugang zum Prozessionsweg erfolgt durch vier hölzerne (später steinerne) Tore. Eine Treppe führt bei manchen Stupas hinauf zu einem oben auf der Basis um die Halbkugel herumführenden zweiten Prozessionsweg, der gleichfalls durch ein hölzernes bzw. später durch ein steinernes Geländer nach außen abgegrenzt wurde. Bei wichtigen Stupas waren die Zäune und die Querbalken der Zugangstore zum Prozessionsweg mit Reliefs geschmückt. In fortlaufenden Bildern erzählen diese zur Meditation einladenden, rund um den Stupa laufenden Reliefs Geschichten aus dem Leben oder aus den früheren Existenzen des Buddha. Gelegentlich finden sich auch Szenen aus dem buddhistischen Gemeindeleben nach dem Tode des Buddha.
Die Hauptursache für die rasche Zunahme der Zahl der Stupas war der Glaube, man könne sich durch deren Aufstellung besonderes religiöses Verdienst erwerben, eine bessere Wiedergeburt erwirken und so Fortschritte auf dem Weg zum Nirvana machen. Beliebt war vor allem die Überbauung eines alten durch einen neuen, größeren und prächtigeren Stupa.
Von besonderer Bedeutung für die spätere Entwicklung war die Wandlung der runden Basis zu einem quadratischen, meist mehrstufigen Sockel, der an einer oder an allen vier Seiten Treppen erhielt, die zu dem Prozessionspfad am Fuß des eigentlichen Stupa-Körpers führen.
Der aus der Spitze der Halbkugel herausragende Pfosten mit den Schirmen, deren Zahl sich im Lauf der Jahrhunderte stark erhöhte, hat die Funktion eines Würde- und Ehrenzeichens. Schirme waren Ehrenzeichen eines weltlichen oder geistlichen Herrschers und werden in Südostasien, z.B. in Thailand, Myanmar und Laos noch heute bei der Mönchsweihe über dem zu weihenden Novizen oder über bereits geweihten Mönchen getragen und sind oft auch über Bildnissen des Buddha angebracht.
Verbreitung
Der Buddhismus hat sich im Laufe der Jahrhunderte von Indien aus über ganz Asien verbreitet und dort, wo der Buddhismus ankam, wurden auch nach und nach Stupas errichtet. Die Verbreitung erfolgte vor allem über die Handelsrouten, die entlang der Seidenstraße verliefen. Ausgehend von der sehr einfachen Grundform der alten indischen Stupas (eine runde Basis mit einer großen Halbkugel, darüber ein kleiner quadratischer Aufbau und eine schlanke konische Spitze) haben sich die unterschiedlichsten Bautypen entwickelt. In Sri Lanka und zum Teil in Nepal folgen die Stupas hauptsächlich der Formensprache der alten indischen Stupas. In Thailand und Myanmar hingegen streckte sich der Stupa in die Höhe und die einzelnen Bauteile verschmolzen zu einer glockenähnlichen Form. In China, Korea und Japan verbreiteten sich unzählige Formen von Pagoden aus Holz oder Stein. Der tibetische Stupa, hat eine ganz besondere Form, die nach verschiedenen historischen Quellen unmittelbar auf den historischen Buddha Shakyamuni zurückgehen soll.
Etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. gelangten die Lehren des Buddha nach Birma (Myanmar). Die Mon unterhielten über die Hafenstadt Thaton engen Beziehungen zu König Ashokas Reich in Indien und legten damals den Grundstein zur buddhistischen Tradition Myanmars.
In dieser frühen Phase war neben der Vielfalt an indischen buddhistischen Schulen auch der Mahayana-Buddhismus präsent. Einflüsse aus Südindien und Sri Lanka gaben der Architektur Myanmars ihre spezielle Ausprägung. Das wohl bedeutendste Bauwerk Myanmars ist die Shwedagon-Pagode in Yangon. Ihr Name bedeutet die "Goldene heilige Haar-Reliquie", denn in ihrem Inneren sollen die heiligen Haarreliquien von Buddha aufbewahrt sein. Die Shwedagon-Pagode gehört zum klassisch-myanmarischen Typus und ist mit ihrer Höhe von ca. 100 m und einem Umfang von ca. 450 m auch eine der größten Pagoden weltweit. Die Form weicht sehr vom altindischen Typus ab, die einzelnen Bauteile sind nicht mehr klar voneinander abgesetzt. Sie steigen fast gleichmäßig von der breiten Basis bis zur Spitze hin an.
Die einzelnen Elemente sind:
- quadratische und achteckige Terrasse
- Rundbandzone
- Glocke mit "umgestülpter Almosenschale"
- Profilleisten
- Lotusblütenornament
- Bananenknospe
- Schirm (hti) aus vergoldetem Eisen
- Edelsteinbesetzte Wetterfahne
- Diamantkugel
Shwedagon-Pagode (Mitte 1. Jahrtausends)
Die bedeutendste Pagode und der Stolz Myanmars: Die Shwedagon-Pagode ragt fast 100 Meter über das grüne Stadtbild von Yangon empor. In diesem markanten Wahrzeichen, das meilenweit zu sehen ist, wurden vor mehr als 2500 Jahren die heiligen Haarreliquien von Buddha in einen Schrein eingeschlossen. Sie ist eines der Weltwunder und die ehrwürdigste Pagode in Südostasien. Sie spiegelt das Wesen Myanmars und den kulturellen Glanz wider, die die Besucher jedes Mal verzaubern. Sie lässt nicht nur den Reichtum der Architektur und des Kunstgewerbes des alten Myanmar und seine Entwicklung bis heute erkennen, sondern zeigt auch die Handlungen buddhistischer Rituale, wie das Opfern von Wasser, Kerzen, Räucherstäbchen und Blumen für Buddha.
Obwohl die Pagode in ihrer gegenwärtigen Form solide, unbeweglich und dauerhaft erscheint, ist die Geschichte der Pagode fast das Gegenteil: verschwommen, wandelbar und undurchsichtig; gebaut auf den Fundamenten fantastischer Mythen und Legenden.
Die mythologische Geschichte der Shwedagon-Pagode reicht 2500 Jahren bis zu Buddhas eigenem Leben im 6. Jahrhundert v. Chr. zurück. Eine Legende erzählt, dass zwei Kaufleute aus Myanmar, die Brüder Tapussa und Bhallika, den Buddha in der nordindischen Stadt Bodh Gaya trafen, die in den kommenden Jahrhunderten zu einer buddhistischen Pilgerstätte werden sollte. Die Händler, von der Gnade Buddhas überwältigt, boten ihm eine Mahlzeit mit Reiskuchen und Honig an - in einigen Versionen der Geschichte war dies die erste Mahlzeit, die Buddha nach seiner Erleuchtung zu sich nahm. Im Gegenzug überreichte der Buddha jedem der Brüder vier Haare seines Hauptes und gab ihnen den Auftrag diese geheiligten Haare, zusammen mit anderen Reliquien (ein Wassergefäß, ein Badegewand und ein Stab) die ein Jünger in Bago zurückgelassen hatte, eingemauert aufzubewahren. Die Händler kehrten dann mit den Reliquien in ihr Heimatland nach Myanmar zurück und wurden von König Okkalapa, dem örtlichen Herrscher, mit großem Pomp und Zeremonie empfangen. Der König legte seine mit 16 000 Edelsteinen besetzte Krone zu den Reliquien und ließ diese in einer Kammer, bestehend aus sechs verschiedenfarbigen Marmorplatten, einmauern.
Soweit zur Legende, Historisch verbürgt ist, dass die Baugeschichte der Shwedagon-Pagode sich über viele weitere Jahrhunderte erstreckt.
Erste schriftliche Zeugnisse tauchen erstmals im 14. Jahrhundert auf. Eine dreisprachige Inschrift auf der Pagoden-Plattform weist darauf hin, dass König Banya U vom Hanthawaddy-Königreich in Bago (reg. 1369-84) den Stupa auf eine Höhe von 18,5 Metern vergrößerte.
In der Regierungszeit von König Bannya Ramkuit (reg. 1423-46), wurde der Stupa ernsthaft beschädigt - wahrscheinlich durch ein Erdbeben im Jahr 1436. Zu diesem Zeitpunkt war das Monument bereits soweit mit dem königlichen Unternehmen verbunden, dass er seinen Sohn und seine Königin losschickte, um den Wiederaufbau zu überwachen.
Später im gleichen Jahrhundert erweiterten Königin Shin Sawbu (reg. 1454-71) und ihr Schwiegersohn König Dhammazedi die Stätte noch weiter mit Laterit-Terrassen, Steinlampen, Kokosnussbäumen und Arbeiten am Stupa selbst. Keine dieser Verbesserungen sind heute noch sichtbar, obwohl die Terrassierung während der britischen Besetzung im 19. Jahrhundert deutlich sichtbar war.
Auch in den folgenden Jahrhunderten setzten Könige die Schirmherrschaft über die Pagode fort, allen voran König Hsinbyushin (reg. 1763-76), der dafür verantwortlich war, dem Stupa seine heutige Höhe und Form zu verleihen. Wie es üblich war, spendete er sein eigenes Gewicht in Gold (77 Kilo), um den Stupa zu vergolden und finanzierte auch einen juwelenbesetzten Schirm (hti), um seine Rekonstruktionsbemühungen zu krönen.
Die Basis des Stupas ist achteckig mit gerillten Kanten, die in die sogenannte Rundbandzone übergehen, aus der der glockenförmige Stupa in konkaver Kurve ansteigt. Diese wiederum gehen in den glockenförmigen Mittelteil über (in sri-lankischer Manier), der von einer oft als "umgekehrte Almosenschale" bezeichneten Schale gekrönt wird. Eine Blumengirlande mit 16 Gehängen schmückt die “Almosenschale”. Über der Glocke folgt die Lotoszone (Lotus gilt als Blume der Reinheit und der Schöpfung), der sich die "Bananenknospe" anschließt. Der 1,25 t schwere Schirm (hti) mit der Fahne, die mit 1090 Diamanten und 1338 Rubinen und Saphiren besetzt sein soll, und die “Diamantenknospe” bilden den Abschluss. Die “Diamantenknospe” ist ein Hohlkörper von 25 cm Durchmesser, der mit 4350 Diamanten und 93 anderen kostbaren Steinen besetzt ist. An den Rändern des siebenstufigen Schirmes hängen 1065 Glöckchen aus Gold, die mit jedem Windhauch klingeln. Die Spitze bildet ein 76karätiger Diamant. Das Gewicht der 13 000 Goldplatten, mit denen der Stupa verkleidet wurde, wird auf 60 t geschätzt.
Auf dem Außenrand der Basis stehen vier größere (jeweils an den Ecken) und 64 kleinere Stupas. Diese wiederum sind von fast hundert quadratischen Schreinen umgeben, die sich fast auf Bodenhöhe befinden. Die acht Ecken der Basis symbolisieren acht "Kompasspunkte", die einem bestimmten Planetenpfosten, einem bestimmten Tier und einem Wochentag entsprechen (Mittwoch erhält zwei rote Pfosten, einen für den Vormittag und einen für den Nachmittag). So ist zum Beispiel dem Montag als Tier der Tiger zugeordnet. Alle Gläubigen beginnen ihren Besuch in der Regel an dem Tierkreispfosten, der ihrem Wochentag entspricht, an dem sie geboren sind, bringen Opfergaben und überschütten die dort aufgestellte Buddhastatue mit Wasser.
Montag Tiger
Dienstag Löwe
Mittwochvormittag Elefant mit Stoßzähnen
Mittwochnachmittag Elefant ohne Stoßzähne
Donnerstag Ratte/Maus
Freitag Meerschweinchen
Samstag Schlange/Drachen
Sonntag Kalon (halb Vogel, halb Bestie)
Auf der Plattform sind 64 kleinere Tempel und Andachtshallen rund um den Stupa angeordnet. An jeder Seite steht jeweils noch ein großer Tempel, und in den vier Ecken ist je eine Sphinx, umgeben von zwei Löwen. Dazwischen stehen noch Opferaltäre und Pavillons zum Beten (tazaung) und Rasten (zayat).
Verbreitung und Weiterentwicklung in Myanmar:
Zu Beginn unserer Zeitenrechnung siedelte in Obermyanmar das Volk der Pyu. Im Gegensatz zu den Mon gehörten Sie der tibeto-myanmarischen Sprachgruppe an. In Sri Ksetra, in der Nähe von Pyay (Prome), hinterließen Sie uns ausgedehnte Zeugnisse einer Ziegelsteinarchitektur. Auch die Pyu waren Buddhisten, jedoch mit starken brahmanischen Einflüssen.
Die zwischen dem 5. und 10. Jahrhundert datierten Stupas zeigen eigenständige, recht eigenwillige Bauformen in Form von Kegeln und Zylindern, die unter der Bezeichnung Pyu-Stil zusammengefasst werden. Dazu gehören auch die Bupaya-Pagode (9, Jahrhundert mit ihrem gurkenförmigen Stupa in Bagan und die Ngakywenadaung-Pagode (10. Jahrhundert) mit ihrem Ei ähnelnden Stupa in Bagan.
Sri Ksetra (Thayekhittaya), seit 2014 Weltkulturerbe
Sri Ksetra (Thayekhittaya) liegt ca. 8 km östlich des Stadtrandes von Pyay (Prome oder Pyi). Unter allen archäologischen Städten Myanmars wurde Sri Ksetra am intensivsten erforscht. Hier wurde mit Ausnahme der Kriegsjahre fast jede Grabungssaison seit 1907 genutzt.
Heute sind viele Ruinen restauriert, so dass man einen guten Eindruck von der Architektur der Pyu erhält. Neben Stupas wurden in den Pyu-Städten innen hohle, begehbare Tempel errichtet. Sie dienten später als Vorbild für die Tempel in Bagan. Einige Stupas und Tempel sind so gut erhalten, dass sich ein Besuch durchaus lohnt. Zumindest neun Tempel und Stupas aus Ziegel geben Zeugnis von der Schaffenskraft der Pyu:
Mathigya-Stupa (möglicherweise 3./4. Jahrhundert)
Der Mathigya-Stupa befindet sich auf der Südseite von Sri Ksetra auf einer ehemals langen, schmalen Insel zwischen den beiden konzentrischen Kanälen des Stadtgrabens. Er besteht aus einer drei Meter hohen quadratischen Terrasse von etwa 15 bis 16 Metern Höhe auf einer Seite, flankiert von vier Treppen, die sich von jeder Seite des Sockels fünf Meter weit erstrecken. Ein kreisförmiger Stupa, wahrscheinlich in Form eines Bienenstocks, stand einst auf dem Sockel, von dem jedoch nur noch die untersten Ziegelschichten erhalten sind. Die Stätte wurde von 1927-28 von Charles Duroiselle ausgegraben, wobei Graburnen und mehrere Tafeln mit Reiterfiguren gefunden wurden.
Payama-Stupa (möglicherweise 4.-7. Jahrhundert)
Der Payama-Stupa steht nordöstlich der alten Stadtmauer in der Nähe des Dorfes Koneyoe. Mündlichen und schriftliche Überlieferungen legen den Schluss nahe, dass der Payama-Stupa vom legendären König Duttabaung im 5. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde, um Reliquien des Buddha zu bewahren. Es gibt jedoch keine archäologischen Beweise für dieses frühe Datum. Ein plausibleres Datum liegt irgendwo zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert, als das Königreich Sri Ksetra seinen Zenit erreichte. Wenn es richtig ist, könnte der Stupa einer der frühesten Prototypen solcher Strukturen in Myanmar sein, zusammen mit einigen anderen, wie dem Payagi-Stupa westlich der Stadt, dem er sehr ähnelt. Der konische Stupa hat eine Höhe von 42 Metern und einen Umfang von 95 Metern an seiner Basis. Er ist aus Ziegelsteinen mit Kalkmörtel gebaut. Er steht auf einem kreisförmigen Sockel, der wiederum auf drei nach und nach breiteren Etagen mit jeweils sechzehn Seiten ruht (wodurch jede in etwa kreisförmig erscheint). Der goldene Hti-Abschluss ist eine moderne Ergänzung.
Payagyi-Stupa (wahrscheinlich 6./7. Jahrhundert)
Der Payagyi-Stupa erhebt sich auf dramatische Weise etwa vier Kilometer östlich von Pyay. Der aus rotem Backstein errichtet Payagyi-Stupa aus dem 6./7. Jahrhundert gehört zusammen mit dem Payama-Stupa zu den ältesten Stupas in Myanmar. Beide Monumente stehen außerhalb der alten Stadtmauer von Sri Ksetra, obwohl dies auf viele Monumente der Stätte zutrifft und nicht als Hinweis auf eine spätere Entstehung der antiken Stadt verstanden werden sollte.
Der konische Stupa erhebt sich über drei Terrassen und erreicht eine Höhe von 42 Meter. Im Stupa soll der große Zehennagel von Buddhas rechtem Fuß zusammen mit anderen Reliquien eingemauert sein. Infolgedessen machen viele Pilger die Reise hierher, ohne andere Teile von Sri Ksetra zu besichtigen. Obwohl die Stätte für Besucher geöffnet ist, dürfen Frauen nur bis zur zweiten Erhöhung steigen, Männern ist es auch erlaubt die oberste Terrasse zu betreten.
Bawbawgyi-Stupa (6./7. Jahrhundert)
Der Bawbawgyi-Stupa ist die am besten erhaltene Ruine des alten Pyu-Königreichs. Von unsicherem Alter wurde sie wahrscheinlich zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert erbaut, als das Volk der Pyu die kreisförmige Stadt unmittelbar im Norden befehligte. Trotz ihres Alters befindet sich der Stupa in ausgezeichnetem baulichem Zustand, da er auf wundersame Weise eine Reihe schwerer Erdbeben in den vorangegangenen Jahrhunderten überstanden hat.
Der Stupa ist im Grundriss kreisförmig und steht auf fünf kreisförmigen steinernen Terrassen. Der zylindrische Stupa erhebt sich einschließlich seiner kegelförmigen Spitze 45 Meter hoch. Der oberste Punkt ist mit einem metallenen Schirm (Hti) moderner Bauart gekrönt. Das ungewöhnliche Profil des Stupas geht wahrscheinlich auf Prototypen in Nordindien zurück, wie den Dhamek-Stupa in Sarnath, ein zeitgenössisches Monument zusammen mit dem Bawbawgyi, der noch 1.500 Kilometer nordwestlich steht.
Obwohl der Stupa massiv erscheint, ist er in Wirklichkeit bis zu einer Höhe von 24 Metern hohl. Zwei Öffnungen an der Außenseite sind sichtbar - eine nahe der Basis der obersten Terrasse und eine weitere etwa auf halber Höhe der steilen Wände des Monuments. Beide Öffnungen sind für Besucher geschlossen. Die innere Reliquienkammer soll noch immer Hunderte (oder möglicherweise Tausende) Terrakotta-Votivtafeln aus der Pyu-Zeit enthalten, darunter zwei Tafeln aus späterer Zeit des Königs Anawrahta von Bagan (reg. 1044-77), der nach der Eroberung der Stadt den Stupa öffnete und die Hauptreliquie in Bagan wieder einschloss.
Leimyethna-Tempel (7. Jahrhundert)
Leimyethna-Tempel bedeutet wörtlich der "Tempel der vier Gesichter" und bezieht sich wohl auf seinen quadratischen, symmetrischen Grundriss. Er steht auf einem niedrigen Hügel und war einst von einem Wassergraben umgeben. Dicke Eisenträger stützen den kleinen Tempel, der etwa 7 x 7 m im Quadrat misst und etwa 6 m hoch ist. Das Innere umfasst einen zentralen Pfeiler mit einem quadratischen Korridor zur Umrundung, der es den Gläubigen ermöglicht, vier Buddha-Reliefs zu huldigen, die ursprünglich auf jeder Seite des Pfeilers angebracht waren. Das Dach des Tempels besteht aus drei oder vier Lagen Ziegelmauerwerk, die sich zu einem zentralen Turm erheben, der größtenteils nicht mehr vorhanden ist. Möglicherweise ähnelte der Turm dem Turm, der noch an dem nahe gelegenen Bebe-Tempel zu sehen ist.
Über das Alter des Monuments gibt es einige Kontroversen. Obwohl die buddhistischen Reliefs ein frühes Datum aus dem 7. Jahrhundert vermuten lassen, könnte der Tempel in der Bagan-Ära erbaut (oder umgebaut) worden sein, wobei Artefakte aus der Pyu-Ära wieder als Kultobjekte eingesetzt wurden.
Bebe-Tempel (7. Jahrhundert, oder möglicherweise erst im 11.-13. Jahrhundert)
Der Bebe-Tempel ist der am besten erhaltene von den rechteckigen Tempeln in Sri Ksetra. Im Gegensatz zu den anderen behält er seinen Überbau, der in Form eines sich verjüngenden Ziegelzylinders erscheint. Der Tempel steht auf einem niedrigen Hügel, der ihm möglicherweise einen gewissen Schutz vor Überschwemmungen und starken Regenfällen bot. Seine Form ist ein Kubus von 4,8 x 5 Metern mit einem nach Osten gerichteten Eingang und drei falschen Eingängen auf jeder der anderen Seiten.
Wie bei anderen Bauten in Sri Ksetra ist die Datierung umstritten. Traditionell geht man davon aus, dass der Tempel im 7. Jahrhundert erbaut wurde, obwohl der einzige Beweis dafür eine im Inneren gefundene 2,5 Meter hohe Steinplatte ist, die den Buddha flankiert von zwei Jüngern darstellt - ein Stück, stilistisch vergleichbar mit den im 7. Jahrhundert. Eine alternative Deutung ist, dass der Tempel erst zwischen dem 11.-13. Jahrhundert während der Bagan-Ära gebaut wurde, wobei die Architekten die Pyu-Ära-Platte aus dem 7. Jahrhundert von einem anderen, heute nicht mehr existierenden Ort aus wiederverwendet haben.
Wenn der Tempel im 7. Jahrhundert oder irgendwann vor der Bagan-Ära gebaut wurde, könnte er als Inspiration für die Tempel gedient haben, die sich heute in Bagan befinden.
Payahtaung-Tempel (10.-11. Jahrhundert, mit angrenzendem Stupa aus dem 6.-7. Jahrhundert)
Der Payahtaung-Tempel (auch Hpaya Htaung buchstabiert) ist ein kleiner quadratischer Schrein, der sich etwas östlich des Palastes (oder der Zitadelle) im Zentrum von Sri Ksetra befindet. Er misst an einer Seite etwa 12 Meter und ist ein gut erhaltener Backsteinbau mit Nischen in den vier Himmelsrichtungen, einschließlich einer großen bogenförmigen Öffnung nach Osten. Das terrassenförmige Dach wies einst einen zentralen Turm auf, der von neun kleinen Stupas an jeder der Ecken und in den Mittelpunkten der Fassaden umgeben war, obwohl nur drei solcher Stupas an der Nordseite des Monuments erhalten sind.
Das Design des Monuments ähnelt stilistisch den Tempeln der Bagan-Ära, was darauf hindeutet, dass die Architektur von Sri Ksetra spätere Bagan-Entwürfe beeinflusst hat. Da jedoch keine schlüssigen archäologischen Daten vorliegen, kann auch argumentiert werden, dass rechteckige Monumente wie der Payahtaung tatsächlich, während der Bagan-Ära unter Wiederverwendung früherer Elemente gebaut wurden.
Unmittelbar nördlich des Payahtaung-Tempels befinden sich die Überreste eines achteckigen Stupas aus dem 7. bis 8. Jahrhundert. Bei einer Ausgrabung im Jahr 1993 fanden Archäologen eine große steinerne Graburne von 106 Zentimeter Höhe und 262 cm Umfang. Sie trug eine Inschrift mit 1127 Wörtern in fünf Zeilen, von denen 1050 lesbar waren, und erwähnte eine Reihe von Königen und eine Aufzeichnung ihrer Spenden.
Ost-Zegu-Tempel (13. Jahrhundert)
Der Ost-Zegu-Tempel befindet sich innerhalb der Grenzen der Altstadt von Sri Ksetra, etwa 600 Meter südöstlich des alten Stadtzentrums. Er misst auf jeder Seite etwa 7,5 Meter und sein Design lässt vermuten, dass er erst im 13. Jahrhundert erbaut wurde, lange nachdem das Bagan-Königreich das Gebiet erobert hatte und während der Dämmerung der Pyu-Kultur. Der Grundriss des Tempels weist eine Reihe von Merkmalen aus der Bagan-Ära auf, wie das Vorhandensein von vier bogenförmigen Öffnungen (die heute teilweise zugemauert sind, die Verwendung von Pilastern als Eckelemente und eine zentrale gewölbte Kammer. Das Äußere des Tempels war wahrscheinlich einst mit Stuck in der Art zeitgenössischer Tempel in Bagan bedeckt. Sein Überbau, der heute verloren ist, enthielt möglicherweise ein zentrales Turmelement, das wiederum dem Bagan-Motiv folgte. Das Innere des Tempels ist schmucklos, weist aber an der Westseite einen Steinaltar auf, der einst eine sitzende Buddha-Figur beherbergte, die heute im Museum zu bestaunen ist.
Yahandar-Gu-Tempel (13. Jahrhundert)
Yahandar-gu ist ein kleiner Tempel, der oft mit der Höhle eines Asketen verglichen wird, da er niedrig am Boden liegt und vier dunkle, schmale Eingänge hat (die heute durch Eisentore abgesperrt sind). Manchmal als Rahanta bezeichnet, wurde der Tempel wahrscheinlich in der Bagan-Ära lange nach dem Untergang der Pyu-Königreiche gebaut. Im Inneren befinden sich an der Westwand zwei Steinplatten mit acht sitzenden Buddha-Figuren in einer Reihe, auch wenn sie für Besucher nicht sichtbar sind. Ungewöhnlich ist, dass das Dach des Tempels statt mit echten Bögen mit Kragsteinen gedeckt ist; dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Eingänge schmal genug waren, um auf diese Weise überbrückt zu werden.
Bagan, Weltkulturerbe seit 2019
Etwa im 8. Jahrhundert verlegten die Pyu ihre Hauptstadt nach Hanlin in der Nähe von Shwebo. Das war auch die Zeit bevölkerungspolitischer Veränderungen in Südostasien. Im 9. Jahrhundert erschienen die Bamar (die heutigen Birmanen), auch sie, wie der Name schon sagt, der tibeto-birmanischen Sprachgruppe angehörend. Sie wanderten vom Tibet-Plateau Richtung Süden, überrannten Kyaukse und ließen sich in der Gegend des heutigen Bagan nieder, wo eine Pyu Siedlung namens Pukam existierte.
Doch erst mit König Anawrahta, der 1044 den Thron bestieg und Bagan zur Hauptstadt des ersten Myanmarischen Reiches ernannte, begann das Zeitalter der Tempelbauer.
Zwischen dem Zeitpunkt, als König Anawrahta 1075 Thaton eroberte, und dem Fall Bagans, als Kublai Khans Horden 1287 in Bagan einfielen, wurden etwa 13 000 Tempel, Pagoden, Stupas, Klöster und andere religiöse Gebäude in der Ebene von Bagan errichtet.
Sieben Jahrhunderte später gibt es davon nur noch 2217. Der Rest ist zu Staub und Schutt zerfallen; der Ayeyarwady hat seinen Flusslauf geändert und ein Drittel der Stadt weggeschwemmt. Trotzdem stehen wir noch immer atemlos vor dem Vermächtnis dieser Zeit.
Läge Bagan nicht in Myanmar - für viele immer noch ein weißer Fleck auf der Weltkarte, sondern in der Nähe der asiatischen Touristenwege, jedes Kind im Westen wüsste, welche Schätze kulturhistorischer und geschichtlicher Art hier die Jahrhunderte überdauert haben, und die Bauwerke wären so bekannt wie das Taj Mahal oder Angkor Wat. Daran hat sich auch bis heute nicht viel geändert, auch wenn Bagan im Juli 2019 als zweite Stätte in Myanmar in das UNESCO-Weltkulurerbe aufgenommen wurde.
Bei den Stupas lassen sich vier Typen unterscheiden:
Die ältesten Stupas in Bagan wurden noch während der Pyu-Ära errichtet und werden bis ins 9. Jahrhundert zurückdatiert. Dazu gehören der kürbisförmige Stupa der Bupaya gebaut um 850, oder der eiförmige Ngakywenadaung-Stupa erbaut um das 9. Jahrhundert.
Mitte des 11. Jahrhunderts, unter dem Reigen von König Anawratha und König Kyanzittha, entwickelt sich dann der Typisch myanmarische Stil, mit quadratischen Terrassen und einem glockenförmigen Hauptkörper. Der Stupa der Shwezigon-Pagode (1059-1090) gilt als Prototyp des eigenständigen myanmarischen Stils.
Auch später bleiben die Terrassen und der glockenförmige Körper erhalten. Aber ab Mitte des 12. Jahrhunderts, entwickelt sich dann ein diskusförmiger Glockenaufsatz mit einer sich nach oben verjüngenden gerippten Spitze.
Ab Ende des 12. Jahrhunderts, entsteht über der Glocke ein quadratischer Aufsatz, wie er auch bei den Stupas in Sri Lanka zu finden ist. Sehr schön zu sehen beim Sapada-Stupa um 1181.
Bupaya-Pagode (gebaut um 850)
Der Name Bu-paya kommt von ihrer bauchigen Ähnlichkeit mit dem Bu oder Kürbis, während paya Pagode bedeutet. Der Überlieferung zufolge war ihr Erbauer, König Pyusawhti, in der Lage, das Flussufer von einer riesigen kürbisartigen Pflanze zu befreien, die das Gebiet heimsuchte. Ob König Pyusawhti aber wirklich der Erbauer war ist zu bezweifeln, die meisten Behörden datieren den Stupa auf etwa 850 oder etwa zur gleichen Zeit wie die alten Stadtmauern, an die er im Norden angrenzt.
Als Folge des katastrophalen Erdbebens von 1975 ist die Kontroverse über das Bauwerk an sich jedoch vielleicht irrelevant, da der alte Stupa in den nahe gelegenen Ayeyarwady-Fluss fiel und völlig zerstört wurde. Das ehemalige Ziegelmauerwerk wurde seither 1976-78 durch eine hohle Stahlbetonkonstruktion ersetzt, die sich in wesentlichen Punkten vom früheren Stupa unterscheidet. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist er auch vollständig vergoldet.
Der kleine Stupa erhebt sich hoch über dem Ayeyarwady auf einer polygonalen Plattform, die aus einer Reihe zinnenbewehrter halbkreisförmiger Terrassen mit Blick auf den Fluss besteht und dient auch heute noch als Navigationshilfe für die Ayeyarwadyschiffer. Unter einem mit neun Dächern versehenen Pavillon steht ein Altar, der Mondaing, dem Nat der Stürme gewidmet ist.
Ngakywenadaung-Stupa (erbaut um das 9. Jahrhundert)
Ngakywenadaung ist ein mittelgroßer gemauerter Stupa aus Ziegelsteinen des frühen Pyu-Typs. Sein Baudatum bleibt ungewiss. Historiker vermuten, dass er höchstwahrscheinlich aus dem 9. Jahrhundert stammt, da der Ziegelstein etwas grob geformt ist; passgenaue Ziegel gab es offenbar erst in der Mitte des 10. Jahrhunderts.
Obwohl nach dem Erdbeben von 1975 schwer beschädigt und mit seiner kreisrunden, bauchigen Kuppel, die durch Stahlringe verstärkt wurde, behält der Stupa seine Eleganz nicht nur, weil er eine von nur zwei Bagan-Stupas mit ausgedehnten glasierten Außenziegeln ist, sondern auch wegen seiner einzigartigen Form und seiner prekären Solidarität. Seine glasierten Fliesen suggerieren eine Verbindung mit chinesischen Glasurtechniken, mit denen die Pyu vertraut waren. Der Stupa ist hohl und war vor Abschluss der Restaurierung von oben zugänglich. Wertvolle Gegenstände, oft in Stupas eingeschlossen, verschwanden vor langer Zeit. Auch die ehemaligen Rundterrassen sind nicht mehr erhalten.
Shwesandaw-Pagode (erbaut 1057)
Die Shwesandaw-Pagode befindet sich in der Nähe des Zentrums der archäologischen Zone von Bagan und ist hoch genug, um als Wahrzeichen für viele Kilometer im Umkreis zu dienen. Sie wurde von König Anawrahta (reg. 1044-1077) erbaut und gehört zu den frühesten großen Stupas, die in Bagan gebaut wurden. Sie zeigt einen architektonisch ausgereiften Stil, der sich mit zeitgenössischen Monumenten wie der Shwezigon - dem Standardmodell der myanmarischen Stupa-Architektur für die nächsten tausend Jahre - zusammenfindet.
Die Shwesandaw-Pagode wurde von König Anawratha nach seiner siegreichen Rückkehr aus Thaton 1057 erbaut, um die Haare Buddhas, die ihm vom König von Bago gesandt wurden, aufzubewahren.
Der 41 m hohe Stupa gehört zu den ersten religiösen bauten von König Anawratha. Der zylindrische Stupa steht auf einer oktogonalen Basis, auf der sich fünf verjüngende Terrassen befinden, auf denen früher Terrakottatafeln mit Szenen aus den Jatakas (Geschichten der ehemaligen Leben Buddhas) angebracht waren. Die oberste Terrasse der Shwesandaw-Pagode ist mittlerweile ein beliebter Ort, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Versuchen Sie es unbedingt auch einmal bei Sonnenaufgang!
Lawkananda-Pagoda (erbaut 1059)
Die Lawkananda-Pagode ist die südlichste Begrenzungspagode und eine von vier Pagoden, von denen jede eine Nachbildung der Buddha-Zahnreliquie beherbergt.
Der Überlieferung nach wurde sie von König Anawrahta während seiner Herrschaft im Jahr 1059 im Süden Thiripyitsayas, am Ufer des Ayeyarwady-Flusses errichtet. Der architektonische Entwurf der Lawkananda-Pagode weist auf den Übergang zwischen dem alten Pyu-Stil und dem neueren Bagan-Stil hin.
Das charakteristische Merkmal der Pagode ist ihre langgestreckte, glockenförmige Kuppel und ihre Lage auf einem achteckigen Sockel mit drei zurückweichenden Ebenen. Die beiden unteren Etagen sind an drei Seiten mit Treppenaufgängen versehen. Die glockenförmige Kuppel ist eine einfache, zylindrische Kuppel ohne dekorative Muster. Die konzentrischen Ringe auf der Kuppelspitze sind mit komplizierten Blumenmotiven verziert. Der Stupa ist mit einem mehrstufigen, vergoldeten und mit Juwelen geschmückten Schirm gekrönt.
Shwezigon-Pagode (erbaut 1059-1090)
Die Shwezigon-Pagode zählt zu den Meisterwerken religiöser Bauten in Bagan und diente als Prototyp für viele spätere Stupas, die in ganz Myanmar gebaut wurden. König Anawrahta's Bekehrung zum Theravada-Buddhismus in der Mitte des 11. Jahrhunderts hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf das religiöse und kulturelle Leben in Bagan. Er begann mit dem Bau der Shwezigon (an einem angeblich von einem weißen Elefanten gewählten Ort) als massiver und zentral wichtiger Reliquienschrein, der eine Vielzahl von Buddha-Artefakten umhüllen sollte, darunter eine Kopie des Zahns von Kandy aus Sri Lanka, Stirn- und Schlüsselbeinknochen und eine smaragdgrüne Buddha-Abbildung aus China. Anscheinend hatte er die drei Terrassen fertiggestellt, bevor er 1077 von einem wilden Büffel getötet wurde.
Der Reliquienschrein wurde zwischen 1086 und 1090 von König Kyanzittha (reg. 1084-1113) fertiggestellt. Kyanzittha war vielleicht der größte König von Bagan, und unter ihm wurde Bagan, zweifellos mit einem Hauch von Übertreibung, als die "Stadt der vier Millionen Pagoden" bekannt. Er errichtete Hunderte von Denkmälern und setzte sich auch erfolgreich für die monbuddhistische Kultur ein. Als der symbolische hti oder Schirm 1090 aufgesetzt wurde, hatte der Reliquienschrein im Wesentlichen die Form angenommen, die er heute hat. Das verheerende Erdbeben von 1975 verursachte umfangreiche Schäden an der Turmspitze und der Kuppelspitze, die umfangreiche Reparaturen erforderten. So ist die Pagode heute beispielsweise mit über 30 000 Kupferplatten verkleidet, was durch Spenden lokaler, nationaler und internationaler Besucher ermöglicht wurde. Die gesamte Struktur wurde in den Jahren 1983-1984 und in jüngerer Zeit noch einmal vergoldet. Der untere Teil des Stupas und die Terrassen sind jedoch weitgehend original erhalten geblieben.
Das Zentrum der Pagode bildet ein solider symmetrischer Stupa, der nach Osten ausgerichtet ist; er besteht aus Sandsteinblöcken, die im Durchschnitt etwa 38 x 26 x 8 cm groß sind. Ihre anmutig geformte 'Glocke' oder 'Anda' erreicht eine Höhe von 49 m und steht auf einem achteckigen Zwischensockel und auf drei ansteigenden quadratischen Terrassen, die von den vier Himmelsrichtungen aus zugänglich sind. Jede dieser Terrassen ist mit "Jataka"-Tafeln versehen, die das Leben des Buddha erzählen. Kleinere Stupas spiegeln den Haupt-Stupa an den Ecken jeder Terrasse wider. Die quadratische Grundfläche des Stupas entspricht der Höhe des Stupas von 49 m auf jeder Seite. Die Glocke wird durch immer kleiner werdende Kreise und am Ende durch nach oben bzw. unten gerichtete Lotusblätter abgeschlossen. Dies wurde zum Markenzeichen für Stupas im myanmarischen Stil. Die Spitze hat die Form einer Bananenblüte und wird von dem traditionellen hti oder Schirm gekrönt, einem Symbol der Souveränität.
Rund um den Stupa gibt es weitere interessante Gebäude, unter anderem ein Schrein, der den Nats gewidmet ist. König Anawratha hatte die 37 Nats schnitzen lassen und auf den fertigen Terrassen der Pagode aufgestellt, weil er meinte: “Die Menschen werden nicht des neuen Glauben wegens kommen. Aber wenn Sie kommen, um die alten Götter anzubeten, dann werden sie sich auch langsam an den neuen Glauben gewöhnen”. Er sollte recht behalten.
Dhammayazika-Pagode (Ende 12. Jahrhundert)
Die Dhammayazika-Pagode wurde von König Narapatisithu Ende des 12. Jahrhunderts erbaut und liegt zwischen Neu-Bagan und dem Dorf Minnanthu. Das Ungewöhnliche an dieser Pagode, die man schon von Ferne aus allen Richtungen sieht, sind seine fünfseitigen Terrassen. Den Seiten ist jeweils ein kleiner Tempel vorgelagert, in welchen nicht nur einer der vier erleuchteten Buddhas (Kakusandha, Konagamana, Kassapa und Gauthama) verehrt wird, sondern auch der kommende Buddha Metteya.
Über den drei mit glasierten Tontafeln (Jataka-Darstellungen) verzierten Terrassen erhebt sich eine glockenförmige Kuppel, die direkt in eine konische Spitze übergeht. Leider sind von den Terrakottatafeln auf den Terrassen nur noch wenige erhalten.
Über eine Treppe kann man auf die oberste Terrasse gelangen, von wo sich ein herrlicher Blick auf die Tempellandschaft eröffnet.
Mingalazedi-Pagode (fertiggestellt 1277)
Die Mingalazedi-Pagode wurde von König Narathihapati (1255 – 1287) gebaut und markiert sowohl den Höhepunkt als auch das Ende der Bagan-Ära. Sie wurde nur zehn Jahre vor dem Zusammenbruch des Königreichs durch die Mongolen im Jahr 1287 fertiggestellt, aber nach seiner Kunstfertigkeit zu urteilen, ist es klar, dass das Königreich bis zu seiner Niederlage stark und organisiert blieb. Es ist die erste (und einzige) Pagode, seit der Dhammayazika-Pagode im Jahr 1196, die mit einem vollständigen Satz von glasierten Jakata-Tafeln ausgestattet wurde.
Der Grundriss der Pagode unterscheidet sich deutlich von seinen Vorgängern. Anstelle der üblichen Stupas oder Sikharas, die an den Ecken der Terrassen zu finden sind, gibt es auf jeder der Ebenen schmale Obelisken. Auf einem quadratischen Sockel ruhen Terrassen mit Aufgängen auf allen vier Seiten. Darüber erhebt sich auf einer achteckigen Basis der gedrungene glockenförmige Stupa.
Die Tempel von Bagan lassen sich sehr gut in drei Bauperioden einteilen:
Im Gegensatz zu den Stupas sind die Tempel begehbar und bergen Hallen und Korridore. Die Tempel aus der frühen Bauperiode 850-1100 wirken wegen ihrer niedrig gehaltenen Haupthalle und der meist flach ansteigenden Dachkonstruktion ziemlich gedrungen. Durch die gitterförmigen Fensteröffnungen dringt nur wenig Licht ins Innere. Die Kühle und Dunkelheit sowie zahlreiche Nischen verleihen ihnen einen “Höhlencharakter”, weshalb die Tempel oft auch als gu (Höhle) bezeichnet werden. Zur frühen Bauperiode gehört auch der Nanpaya-Tempel (11. Jahrhundert).
Anfang des 12. Jahrhunderts erhalten die Tempel einen oberen Tempelschrein, ein Merkmal, das in der mittleren Periode der Bagan-Architektur üblich werden sollte. Ein sehr schönes Beispiel ist hier der Gubyaukyi-Tempel in Myinkaba Anfang des 12. Jahrhunderts.
In der späteren Bauperiode, ab Mitte des 12. Jahrhunderts, erhalten die Tempel zwei kubisch gestaltete, deutlich voneinander abgehobene Stockwerke. Große Fenster- und Türöffnungen lassen viel Licht ins Innere. Hier sollte man sich auf jeden Fall den Thatbyinnyu-Tempel anschauen, der mit 61 m das Zentrum von Bagan überstrahlt.
Nathlaung-Kyaung-Tempel (gebaut um 931)
Der Nathlaung-Kyaung (oder Nat-hlaung-kyaung), etwas westlich vom Thatbyinnyu-Tempel und innerhalb der alten Stadtmauern gelegen, ist der einzige noch erhaltene Hindu-Tempel in Bagan. Er wurde möglicherweise vom legendären König Taungthugyi (reg. 931-964) erbaut, etwa ein Jahrhundert bevor König Anawrahta (reg. 1044-1077) den Theravada-Buddhismus mit der Eroberung von Thaton nach Bagan brachte. Es gibt aber auch Historiker die argumentiert, dass der Tempel möglicherweise erst unter der Herrschaft von König Awawrahta erbaut wurde, aber er gehört eindeutig zu einem der frühesten Tempel in Bagan.
Die meisten Myanmaren benutzen den oben genannten Namen, der mit "Schrein, der die Devas einsperrt" übersetzt werden kann. Für Hindu-Anhänger war es Nat-daw-kyaung, oder "Schrein der heiligen Devas". Eine andere Version, Nat-hl-kyaung oder "Schrein der liegenden Deva", lässt vermuten, dass sich ursprünglich vielleicht eine solche Statue darin befand. Der Tempel ist auch ein Beispiel der religiösen Toleranz, die im Bagan der Tempelbauer herrschte.
Der quadratische Tempel mit steil aufragenden oberen Terrassen ist dem Hindu-Gott Vishnu gewidmet und wurde vielleicht von indischen Handwerkern gebaut, die nach Bagan gebracht wurden, um an anderen Tempeln zu arbeiten. Historiker vermuten, dass er von einheimischen Handwerkern in Bagan gebaut wurde, da er die in der Bagan-Architektur befolgte Tradition des Pyu-Ziegelbaus verwendet. Er war eindeutig der Tempel der indischen Handelsgemeinschaft und der Brahmanen in den Diensten des Königs und war ursprünglich nicht nur ein Ort der Verehrung, sondern auch eine Skulpturengalerie. Von der ursprünglichen Tempelanlage sind nur noch der Überbau und die Haupthalle erhalten, da die Eingangshalle und andere Strukturen verschwunden sind. Die hohe Mandapa oder Sockel oder Vorhalle, die sich vom Tempel aus erstreckt, wurde im 13. Jahrhundert von einem Malabar-Vaishnavit-Heiligen geschenkt; sie ist die einzige Mandapa in Bagan und wäre ursprünglich von einer hölzernen Halle oder Markise bedeckt gewesen. Eine beträchtliche Reparatur wurde 1976 vorgenommen, wie aus der zweiten Etage und dem Sikhara (bienenstockänlicher Abschluss), ersichtlich ist. An den einstmals im Inneren gelegenen Wänden des Tempels waren früher die zehn Avataras (ehemalige und zukünftige Inkarnationen) Vishnus in Nischen untergebracht. Sieben davon stehen noch. Reste in der Haupthalle weisen darauf hin, dass sich dort eine Vishnu-Figur befand, die auf Ananta, der Weltschlange lag. Die große Vishnu-Figur, die auf einem Garuda mit ausgebreiteten Schwingen sitzt, befindet sich im Museum Dahlem in Berlin.
Ashe Petleik-Tempel und Anauk Hpetleik-Tempel (11. Jahrhundert)
Beide Tempel Ashe (östlicher) Petleik-Tempel und Anauk (westlicher) Petleik-Tempel stammen noch vor König Anawrahtas Regentschaft (1044-77) und unterscheiden sich mit ihren tonnenförmigen Stupas und breiten, flach gedeckten Basen deutlich von der Mehrzahl der überlebenden Bauten in Bagan.
Beide Tempel befinden sich weit südlich der archäologischen Zone in der Nähe des westlichen Randes von New Bagan, etwa 150 Meter vom heutigen Flussufer entfernt.
Die Tempel stellen einen Zwischenschritt im Übergang von den Pyu-Prototypen in Sri Ksetra zu den dominierenden Formen in Bagan dar, die in der Regierungszeit von König Anawrahta und später entstanden. So hat zum Beispiel der westliche Anauk Petleik-Tempel einen quadratischen massiven Kern, der von einem Wandelgang umgeben und von einem zentral platzierten Stupa bedeckt ist. Dieser Entwurf stimmt mit dem Leimyethna-Tempel in Sri Ksetra (Pyay) überein, der wahrscheinlich im 7. Jahrhundert erbaut wurde, obwohl der Stupa auf der Spitze des Leimyethna nicht mehr erhalten ist. Auch die Stupas der Hpetleik-Tempel sind dem Pyu-Stil wie dem Stupa der Bawbawgyi-Pagode zu verdanken, der eine ähnliche tonnenförmige Form aufweist, wobei der Umfang des oberen Teils des Stupas nur geringfügig kleiner ist als die Basis. Die einzige größere Anomalie ist die quadratische Mundharmonika, die auf den beiden Hpetleik-Stupas angebracht ist, obwohl diese wahrscheinlich nach ihrer ursprünglichen Konstruktion hinzugefügt wurden. Das Gesamtlayout - ein quadratischer Sockel mit einem umlaufenden Wandelgang, auf dem ein Stupa steht - erfüllte einen funktionalen Zweck, da es den Gläubigen erlaubte, den Stupa rituell zu umwandern, auch wenn sie ihn vom Wandelgang aus nicht direkt sehen konnten.
1905 stürzten Teile der Tempel ein. Aus den Trümmern konnte man 550 unglasierte Terrakottatafeln Bergen, die Szenen aus den Jatakas darstellen. Die dargestellten Jataka-Szenen beeindrucken in ihrer klaren Schlichtheit.
Nanpaya-Tempel (11. Jahrhundert)
Der Nanpaya-Tempel wurde wohl während der Herrschaft von König Anawrahta (reg. 1044-1077) erbaut und ist für ein so frühes Werk erstaunlich anspruchsvoll. Er ist einer von nur zwei überlebenden Tempeln, die mit Steinverkleidungen anstelle von Ziegelsteinen gebaut wurden, und sein Inneres enthält Steinreliefs, die in der Technik, wenn auch nicht im Stil, denen des Khmer-Reiches ähneln. Heute befindet sich der Nanpaya-Tempel am südlichen Rand des Dorfes Myinkaba, nur hundert Meter südwestlich des (später errichteten) Manuha-Tempels.
Der nach Osten ausgerichtete Tempel besteht aus einem quadratischen Heiligtum und einer rechteckigen, nach Osten vorspringenden Eingangshalle. Das Dach ist relativ niedrig mit drei flachen Terrassen, die von Zinnen umrandet und von einem gedrungenen Sikhara gekrönt ist.
Von den Außenmauerwerken sind die interessantesten Exemplare die Pilaster an jeder der Ecken, die Kirtimukha-Gesichter (einen monströs-fratzenartigen Kopf mit hervorquellenden Augen und weit aufgerissenem Maul, zumeist mit heraushängender Zunge), aufweisen, aus dessen Mund Rankenwerk sprießt. Entlang der Basis der Wände verläuft ein durchgehender Fries aus Hamsas (Gänse, die mit Brahma assoziiert werden) innerhalb von Laubwirbeln. Die Fenster - drei auf jeder Seite des Heiligtums und eines auf jeder Seite der Eingangshalle - sind mit Spitzbögen gekrönt, die über Kalasatöpfen stehen, einem indischen Motiv, das Fruchtbarkeit und Üppigkeit repräsentiert. Die Enden der Bögen sind mit stark gegliederten Makaras verziert, einer legendären krokodilähnlichen Kreatur. All diese dekorativen Motive wurden zu einer vertrauten Präsenz in der architektonischen Tradition von Bagan, obwohl die Handwerker es vorzogen, sie in Stuck, statt in Stein auszuführen.
Die Eingangshalle des Tempels ist heute leer und undramatisch. Ein kurzer Korridor an der Westwand, der von einem Tonnengewölbe überdacht ist, führt zum Heiligtum. Das Heiligtum weicht von dem ab, was die übliche Gestaltungstechnik in Bagan werden sollte - anstelle einer quadratischen Zelle, die ein oder mehrere Buddha-Bildnisse beherbergt, weist der Kern stattdessen vier große Pfeiler auf, die ein Dach aus ineinandergreifenden Bögen tragen, die mit den Außenwänden durch Halbtonnengewölbe verbunden sind. In der Mitte des Ensembles befindet sich ein erhöhtes Podest von ungewissem Alter, was darauf hindeutet, dass hier einst eine einzige große Statue stand. Höchstwahrscheinlich handelte es sich dabei um ein stehendes Buddha-Bild. Die Statue wäre von vier Oberlichtern hoch oben im Sikhara beleuchtet worden. Auf den nach innen gerichteten Seiten jedes der Pfeiler ist der vierköpfige Hindugott Brahma mit Lotusblüten in der Hand dargestellt.
Ananda-Tempel (gebaut um 1090)
Er ist das herausragende Meisterwerk der Mon-Architektur und spiegelt, mit einem gewissen nordindischen Einfluss, den Übergang von der frühen zur mittleren Periode der Bagan-Architektur wider. Er liegt östlich der ehemaligen Stadtmauer und bestimmt mit seinen goldenen Sikharas das Bild Bagans.
Nach der Glaspalastchronik erschienen acht Mönche eines Tages vor König Kyanzitthas Palast. Sie erzählten dem König, dass sie einst in der Nandamula-Höhle auf dem legendären Berg Gandhamadana gewohnt hätten. König Kyanzittha, immer an Geschichten und Erzählungen aus Buddhas Wirkungsbereich interessiert, bat sie, während der Regenzeit täglich zu ihm zu kommen und ihm mehr über jene Weltgegend zu berichten. Kraft ihrer Meditation ließen sie diese mythische Landschaft vor König Kyanzitthas Augen erscheinen. Er entschloss sich danach, wie man ahnen kann, diese im schneebedeckten Himalaya liegende Grotte im heißen und trockenen Zentralmyanmar nachzubauen.
Das Dach besteht aus sechs zurückweichenden Terrassen; auf den unteren Terrassen befindet sich ein vollständiger nummerierter Satz von 537 Jataka-Tafeln, die in der Pali-Sprache nummeriert sind, während auf den oberen Terrassen ein weiterer Satz von 375 Tafeln in der Mon-Sprache angebracht ist, die die letzten zehn Jataka darstellen und Jataka-Szenen aus dem Leben des Buddha nacherzählen. Zusammen mit den an der Basis und den im Inneren des Tempels angebrachten Kacheln steht man hier vor der größten Sammlung antiker myanmarischer Keramik.
Über dem abgestuften Dach erhebt sich der bienenwabenähnliche Sikhara, der von einer goldenen Pagodenspitze gekrönt wird, die 51 Meter über den Grundmauern liegt. Der zentralen Stupa sind vier kleinere nachgebaut, die die Ecken des Daches schmücken. Sie erst vermitteln die ausgewogene Harmonie und erwecken den Eindruck einer von vielen Bergspitzen gekrönten Himalaya-Landschaft.
Den zentralen Schrein umläuft ein Wandelgang, dessen Außenwände auf mehreren Reihen komplett Wände mit Malereien aus der Bauzeit des Tempels bedeckt sind; sie gehören zu den ältesten in Bagan. Im Schrein selbst finden sich gut erhaltene Darstellungen der Jatakas, die in der Sprache der Mon dokumentiert sind.
Pahtothamya-Tempel (erbaut Ende 11., Anfang 12. Jahrhundert)
Der Pahtothamya-Tempel ist ein kleiner, einstöckiger Tempel, der direkt innerhalb der alten Stadtmauer in der Nähe der vermuteten Stätte des alten Palastes und unmittelbar westlich vom Thatbyinnyu-Tempel liegt.
Er gehört zu den ältesten Tempel in Bagan, sein Inneres ist schwach beleuchtet, typisch für den frühen Typus der Pyu-beeinflussten Tempel mit ihren kleinen, perforierten Steinfenstern. Eine genaue Datierung ist jedoch nicht möglich, wahrscheinlich wurde er im ausgehenden 11. Jahrhundert unter König Sawlu (1077-1084) oder König Kyanzittha (1084-1112) erbaut.
Sein zentraler Schrein ist etwas über 7 m x 8,5 m groß. Es gibt eine große Vorhalle, die sich an der Ostseite nach außen erstreckt. Die zinnen-bewehrten Terrassen umfassen eine 12-seitige Terrasse und drei obere quadratische Terrassen. Es gibt vier Dachschreine mit sitzenden Buddhas auf den Terrassen. Die 12-seitige Zwiebelkuppel mit 12 vertikalen Bändern, die von Nagaköpfen ausgehen, wird von einem 12-seitigen Block und einer zwiebelförmigen Sikhara oder Turmspitze gekrönt. Die Turmspitze wurde durch das Erdbeben von 1975 zerstört, 1976 und 1984 restauriert und beim Beben von 2016 erneut beschädigt. Flache quadratische Blöcke an der Spitze der ersten Ebene trugen zweifellos Repliken, Mini-Stupas, der zentralen Turmspitze, wie viele andere Bagan-Tempel auch. Der Pahtothamya-Tempel enthält auch einen der ersten oberen Tempelschreine, ein Merkmal, das in der mittleren Periode der Bagan-Architektur üblich werden sollte.
In der Mitte des Tempels befindet sich ein einzelner quadratischer Raum, der von einem Korridor umgeben ist. Der Raum beherbergt drei Bildnisse des Buddha in der typischen Bhumisparsha-mudra "Erdberührungs-Geste". Die zahlreichen Wandmalereien im Wandelgang gehören zu den frühesten Bagan-Gemälden, obwohl die meisten in eher schlechtem Zustand sind. Umgeht man den zentralen Schrein im Urzeigersinn laufen die früheren Leben Buddhas (Jatakas) in chronologischer Reihenfolge ab und enden mit der Darstellung des liegenden Buddha, im Augenblick seines Todes, beim Eintritt ins Nirwana.
Abeyadana-Tempel (Ende 11. Jahrhundert)
Der Abeyadana-Tempel befindet sich unmittelbar südlich des Dorfes Myinkaba und stammt wahrscheinlich aus dem späten 11. oder frühen 12. Jahrhundert. In der physischen Form ist der Tempel fast identisch mit dem nahe gelegenen Nagayon-Tempel, obwohl er etwas kleiner ist und die großen Tore und Umfassungsmauern fehlen, die die Ausmaße des Nagayon-Tempel erweitern. Das Herz des Tempels besteht aus einer inneren Kammer von 4,50 x 4,60 m mit drei Buddhas, um die herum die nach Norden offene Umfassungsmauer Nischen auf der Innen- und Außenseite enthält. Obwohl sie einst Statuen enthielten, sind die meisten von ihnen heute verschwunden, und die wenigen, die übrig geblieben sind, wurden größtenteils in das Bagan-Museum gebracht. Die Innenmauer ist wiederum von einer Außenmauer umgeben, wodurch ein durchgehender tonnengewölbter Korridor entsteht, der um den inneren Kern herum verläuft. Auch dieser ist an der Nordseite offen und verbindet ihn mit einem großen gewölbten Vorraum (7,70 x 7,30 m), der sich nach Norden (der Hauptrichtung) sowie nach Osten und Westen öffnet. Die Außenseite des Gebäudes ist mit hochdekorierten Fenstern versehen, drei auf jeder Seite außer im Norden. Das abgestufte Dach wird von einem glockenförmigen Stupa gekrönt, der von einer diskusförmigen Schale mit anschließendem zylindrischem und geripptem Aufsatz abgeschlossen wird.
Der Abeyadana-Tempel ist zu Recht berühmt für seine Wandmalereien und andere dekorative Motive, die über die üblichen Themen des Theravada-Buddhismus in Bagan hinausgehen. Zum Beispiel ist die Außenwand der inneren Kammer mit Nischen versehen, die siebzehn separate Rundnischen dazwischen und darüber enthalten, von denen jede einzelne hinduistische Gottheit wie Brahma, Shiva, Vishnu sowie kleinere Gottheiten wie Agni auf seiner Ziege und Indra auf seinem Elefanten darstellt. Es gibt auch beträchtliche Mahayana-Einflüsse, darunter bis zu 36 Bilder von Boddhisattvas (zukünftige Buddhas, die den Eintritt ins Nirwana verschoben haben, um anderen zu helfen), obwohl die meisten dieser Bilder heute verloren sind. Andere Mahayana-Bilder enthalten Darstellungen von Siddhas, legendären buddhistischen Figuren, die mit übernatürlichen Fähigkeiten assoziiert werden, ein Thema, das in Tibet, Nepal und Gebieten Ostindiens zirkulierte.
Nagayon-Tempel (Ende 11. Jahrhundert)
Der Nagayon-Tempel stammt wahrscheinlich aus dem späten 11. Jahrhundert. Er ähnelt im Grundriss weitgehend dem nahe gelegenen Abeyadana-Tempel, obwohl er etwas später erbaut wurde und etwa 50% größer ist.
Der Tempel steht in der Mitte eines riesigen Vierecks von etwa 230 x 270 Metern, das auf jeder Seite von gemauerten Mauern begrenzt wird. Vier Tore in der Mitte jeder Mauer bieten Zugang, wobei jedes Tor so angeordnet ist, dass es wie ein Miniaturtempel aussieht. In den Ecken der Einfriedung befinden sich vier identische Stupas, in unterschiedlichem Reparaturzustand, die wahrscheinlich im 12. Jahrhundert errichtet wurden.
Der Tempel selbst, der etwa 24 x 42 Meter misst, ist in Längsrichtung angeordnet, mit dem Hauptheiligtum im Süden und einer Eingangshalle im Norden. Außendekoration und Aufbau sehen dem Gubyaukgyi-Tempel (Myinkaba), einem der frühesten datierten Tempel in Bagan (aus dem Jahr 1113), sehr ähnlich.
Die breite, festungsartige Masse der Mauern, die von fünf Bogenfenstern auf jeder Seite außer im Norden durchbrochen wird, weicht einem dreistufigen Dach, das sich nach oben hin zu einer Sikhara (Turmspitze) verjüngt, die 1975 nach einem verheerenden Erdbeben wieder aufgebaut wurde.
Obwohl das Äußere des Tempels einst vollständig mit Stuck bedeckt war, ist heute nur noch sehr wenig erhalten, abgesehen von einigen wenigen Spuren, darunter der nach Nordosten gerichtete Pilaster auf dem Heiligtum, der auf die außergewöhnliche Qualität der Verarbeitung hinweist.
Der Kernbau ist quadratisch und wirkt fast elegant. Das Portal im Norden ist mit grünglasierten Fliesen verziert, und in den insgesamt 71 Nischen stehen Steinreliefs, die Szenen aus dem Leben Buddhas wiedergeben. Im Zentrum, einem spitzbogigen Raum, steht eine riesige Buddhafigur aus vergoldetem Holz auf einem Lotusthron. Die Eingangshalle an der Nordseite umfasst 10 Nischen und zwei freistehende Statuen, wobei letztere als die Bodhisattvas Lokanatha und Metteyya (eine Manifestation von Avalokitesvara bzw. des zukünftigen Buddha) identifiziert wurden. Der Korridor um das Heiligtum hält den Großteil der insgesamt 61 Nischen, wobei 8 auf jeder der Wandflächen zwischen der Nordwand des Heiligtums (mit 4 Nischen) und der Südwand (mit 9) liegen. Die Mehrheit dieser Nischen enthält Reproduktionen von Statuen, die die 28 früheren Buddhas sowie den historischen Buddha darstellen, ein Thema, das sich aus dem Buddhavamsa (einem der Bücher der Sutta Pitaka in den kanonischen Theravada-Schriften) ableitet, dass die Begegnungen des historischen Buddha (in früheren Leben) mit den 27 früheren Buddhas beschreiben, die ihm vor vielen Äonen vorausgegangen sind.
Gubyaukgyi-Tempel Myinkaba (1113 eingeweiht)
Der Gubyaukyi-Tempel wurde 1113 von Prinz Rajakumar, dem einzigen Sohn König Kyanzitthas, zu dessen Tod errichtet und befindet sich heute in Myinkaba, einem kleinen Dorf auf halbem Weg zwischen Alt-Bagan und Neu-Bagan. Der Tempel besteht aus einem quadratischen Sanktuarium und einer nach Osten ausgerichteten Vorhalle. Die Außenwände zieren Stuck-Ornamente mit floralen Motiven und kunstvoll gestaltete gitterförmige Fenster. Die wohl wichtigste architektonische Neuerung des Tempels besteht darin, dass erstmals ein Schrein auf der oberen Ebene eingebaut wurde und damit den Übergang von der frühen Bauphase zur mittleren Bauphase andeutet. Der Schrein der oberen Ebene befindet sich an der Verbindung zwischen der Eingangshalle und dem Heiligtum; von der Front- und Seitenansicht ist er mit einer kleinen sikhara-ähnlichen Turmspitze auf dem Dach und einem kleinen, nach Osten gerichteten Eingang kaum zu erkennen. Der Schrein war vom Boden aus über eine Treppe im Südfenster der Eingangshalle zugänglich (die Treppe ist heute für Besucher gesperrt).
Zehnarmige Bodhisattvas, nur im Mahayana -, aber nicht im Theravada-Buddhismus bekannt, flankieren als Wächter den Eingang zum Heiligtum. Innerhalb des Heiligtums verläuft ein durchgehender Wandelgang um den zentralen Kern, der einen einzigen kleinen Raum (4,35 x 4,85 m) für das primäre Buddha-Bildnis enthält. Der Wandelgang ist sehr dunkel, nur wenig Licht dringt durch die gitterförmigen Steinfenster ins Innere. Die Außenseiten des Korridors sind auf neun Reihen komplett mit 547 Jataka-Geschichten ausgemalt. Jede Geschichte ist in einem der Quadrate mit der Hauptszene dargestellt, die zur Identifizierung der einzelnen Erzählungen in Mon-Schrift betitelt ist. Auch die Wandmalereien auf der Innenseite zeigen eine reiche Vielfalt an Themen und sind in gutem Zustand. So wird z. B. an der westlichen Innenwand sehr eindrucksvoll der erfolglose Angriff Maras sowie der Abstieg Buddhas aus dem Tavatimsa-Himmel dargestellt. Die Gemälde wurden mit Unterstützung der U.N.D.P. restauriert und sind von solcher Bedeutung, dass es Besuchern verboten ist, im Inneren des Tempels zu fotografieren.
Shwegugyi-Tempel (gebaut um 1131)
Der Shwegugyi-Tempel (Große Goldene Höhle) und die nahegelegenen Ruinen des ehemaligen Königspalastes bilden einen interessanten Kontrast. Laut einer zeitgenössischen Pali-Inschrift auf Steinplatten im Gebäude wurde der Tempel 1131 n. Chr. auf Befehl von König Alaungsithu (1113-1167) in 7 1/2 Monaten errichtet. Nördlich vom Thatbyinnyu-Tempel gelegen, ist der Shwegugyi ein großer einstöckiger Tempel, der auf einer großen und ca. vier Meter hohen Plattform steht. Es gibt drei quadratische, zurückspringende obere Terrassen mit Ecktürmen oder Stupas an jeder Ecke oben auf dem zentralen Block.
Der Tempel spiegelt den langsamen Wandel des Baustils hin zu einer leichteren, luftigeren und dekorativeren Form mit Betonung der Vertikalen wider und erinnert an den Übergang zwischen Romanik und Gotik in der europäischen Kathedralen-Architektur. Es gibt eine Eingangshalle an der Nordseite und einen tonnengewölbten Schrein-Raum im zentralen Block. Der markante Maiskolben-Sikhara ist hoch und schlank und betont die Vertikalität des gesamten Bauwerks. Ein heller Innenraum wird durch die Verwendung von breiten Gangfluren und elf offenen Bogenfenstern geschaffen. Der Tempel ist auch für seinen feinen Stuck und die geschnitzten Holztüren im Inneren berühmt.
Thatbyinnyu-Tempel (erbaut um 1144)
Thatbyinnyu (oder That-byin-nyu, "der Allwissende") befindet sich direkt in der südöstlichen Ecke der alten Stadtmauer und ist mit fast 61 m der höchste Tempel Bagans. Er wurde 1144 von König Alaungsithu (1113 – 1169) gebaut und ist kunsthistorisch zwischen dem frühen Stil (z.B. Ananda-Tempel) and dem späten Stil (z.B. Gawdawpalin-Tempel) einzuordnen. Er wurde während einer der Höhepunkte der politischen Macht in Bagan und während einer Periode der Wiederbelebung des Theravada-Buddhismus und der Religionswissenschaft errichtet und spiegelte die innovative architektonische und künstlerische Kreativität dieser Epoche wider.
Der Grundriss ist dem des Ananda-Tempels ähnlich. Der quadratische Bau hat an allen vier Seiten Säulenhallen. Über jedem Stockwerk erheben sich drei (erste Ebene) und vier (zweite Ebene) Terrassen, die mit zinnen-besetzten Brüstungen und Stupas an den Ecken verziert sind. Über den Terrassen des obersten Stockwerks ruht der gedrungene Sikhara oder Turm und betont so die darunter liegende Gebäudemasse.
Der östliche Säulengang hat eine zentrale Treppe, die von zwei stehenden Türwächtern bewacht wird. Die Treppe führt zu einem Zwischenstockwerk, wo ein Gang um den zentralen Bau herumläuft. Zwei Fensterreihen auf jeder Ebene schaffen ein lebendiges und helles Inneres. Die Wände waren fast ohne Ausnahme mit Wandmalereien bedeck; heute sind leider nur noch wenige Fresken erkennbar. Zwei Treppen führen von innen zu den Terrassen über dem östlichen Säulengang, zu denen auch von außen Treppen hochgehen. Hier befindet sich eine sitzende Buddafigur auf einem Thron aus Ziegel. Weitere enge Treppen führen zu den Terrassen der oberen Stockwerke. Ursprünglich lebten Mönche auf den ersten beiden Ebenen, und der große Schrein befand sich auf der oberen Ebene.
Dhammayangyi-Tempel (gebaut um 1165)
Der Dhammayangyi-Tempel, der sich auf jeder seiner vier Seiten etwa 78 m erstreckt, ist Bagans gewaltigster Schrein. Es gibt beträchtliche Kontroversen über die Identität des Erbauers und den Bau des Gebäudes selbst. Wahrscheinlich wurde er von König Narathu (1167-1170) über einen Zeitraum von drei Jahren errichtet, um für seine böse Herrschaft zu büßen. Einige haben ihn jedoch Narathus Vater und Vorgänger König Alaungsithu zugeschrieben, der auch Thatbyinnyu erbaute.
Der Dhammayangyi-Tempel, der in seinem Grundriss dem griechischen Kreuz des früheren Ananda-Tempel ähnelt, ist ein sehr großer quadratischer einstöckiger pyramidenförmiger Tempel mit sechs monumentalen aufsteigenden Außenterrassen. Nach Osten orientiert, ist das Mauerwerk des Dhammayangyi-Tempels fein gearbeitet - vielleicht ist es das feinste in Bagan. Wegen des Todes des Erbauers wurde der Tempel vielleicht nie fertig gestellt. Es gibt jedoch neben der Identität seines Erbauers noch ein weiteres mysteriöses Element des Tempels. Es gibt zwei innere Wandelgänge um einen soliden quadratischen zentralen Kern, der auf jeder Seite etwa 25 m lang ist. Fast alle inneren Gänge des Ambulatoriums waren mit Schutt gefüllt, wahrscheinlich aus der Zeit seiner Erbauung. Einiges deutet darauf hin, dass die Arbeiter zum Zeitpunkt König Narathus Todes mit dem Bau aufhörten und vielleicht sogar den inneren Wandelgang aus Trotz zugeschüttet haben. Der Dhammayangyi-Tempel ist nach wie vor einer der einzigartigsten und faszinierendsten Bauwerke in der Bagan-Ebene.
Sulamani-Tempel (erbaut um 1183)
Der Sulamani-Tempel ist eine der wichtigsten Tempelattraktionen Bagans. Der Name selbst bedeutet "Krönendes Juwel" oder "Kleiner Rubin". Tatsächlich war er mehr als ein Tempel, denn der Komplex enthielt ursprünglich eine große Anzahl von dazugehörigen Gebäuden, darunter einen Vortrags- und Ordinationssaal, Zellen für die Mönche und eine Bibliothek.
Sulamani war der erste und wichtigste Tempel der späten Bauperiode (1170-1300) in Bagan. Er war einer von zahlreichen Tempeln und Stupas, die von König Narapatisithu) (1174-12ll) erbaut wurden, wahrscheinlich als Sühne für einige seiner vielen Missetaten. Er war ein direktes Vorbild für den Htilominlo-Tempel und verbindet auf majestätische Weise die massive Vertikalität des Thatbyinnyu-Tempels mit der Horizontalität und Monumentalität des Dhammayangyi-Tempels.
Der Tempel aus rotem Ziegelstein erhebt sich stufenpyramidenförmig auf einem quadratischen Sockel und ist nach Osten ausgerichtet. Es gibt zwei Hauptebenen mit Veranden an jedem der Himmelsrichtungen und markanten, nach Osten gerichteten Toren. Jeder der aufsteigenden Quadrate hat an den Ecken Pilaster in Form von Stupas, und ein wunderschön gearbeiteter Sikhara, der seit dem verheerenden Erdbeben vom Juli 1975 restauriert wurde, krönt den gesamten Komplex. Jede der Hauptebenen verfügt über innere Ambulatorien, die entlang der Umgrenzung verlaufen und Nischen für Buddhas aufweisen. Wie bei den meisten Bagan-Tempel ist auch hier der Aufstieg in das zweite Stockwerk und die oberen Ebenen verboten.
Wichtige Merkmale des Sulamani-Tempels sind sein feines Ziegelmauerwerk und die Verwendung von Stein sowohl in den tragenden Bereichen als auch an empfindlichen äußeren Eckelementen. Den zahlreichen originalen, einzigartigen verglasten Rondellen und Paneele entlang des Sockels und der Terrassenleisten verleihen dem Äußeren Freude und Ausgelassenheit, während die reichen Fresken auf dem stuckierten Innenambulatorium (aus dem 12. bis 19. Jahrhundert) mit ihrer lebendigen Darstellung sowohl des Erhabenen als auch des Grotesken ein ständiges Wechselspiel des physischen und mythischen Lichts und der Dunkelheit widerspiegeln.
Gawdawpalin-Tempel (erbaut um das 12. Jahrhundert)
Der Gawdawpalin-Tempel wurde während der Regierungszeit von König Narapatisithu (1174-1211) begonnen und während der Regierungszeit seines Nachfolgers König Htilominlo (1211-1234) vollendet.
Der Gawdawpalin ist ein großer zweistöckiger, nach Osten ausgerichteter Tempel, der auf einer niedrigen Plattform in der Mitte einer ummauerten Anlage mit vier Toren steht. Er befindet sich gleich nördlich des heutigen Archäologischen Museums. Es handelt sich um eine gemauerte Ziegelstruktur mit Steinverstärkung. Seine Außenabmessungen betragen 65 x 52 m, mit einem massiven Innenkern im Erdgeschoss von fast 28 x 28,5 m. Die Erdgeschosskorridore um den zentralen Kern herum sind 2 m breit. Der Eingangsschrein im Erdgeschoss ist fast 7 x 12 m groß. Der massive Kern des zweiten Stockwerks ist weniger als halb so groß wie der des Erdgeschosses. Es gibt einen weiteren Schrein und eine Eingangshalle, und zum ersten Mal in der Bagan-Architektur befindet sich der primäre Schrein im zweiten Stockwerk.
Die drei unteren und vier oberen Terrassen, die mit Girlanden aus pflanzlichen Ornamenten, Perlschnüren, Quasten zwischen den Zähnen grinsender Ungeheuer und Stupas an den Ecken verziert sind, werden von einem quadratischen Turm, einer konischen Turmspitze und einem Schirm gekrönt, der 55 m erreichte; einige vermuten, dass er 60 m groß war. Leider befand sich Gawdawpalin-Tempel in der Nähe des Epizentrums des Erdbebens von 1975; der Turm wurde zerstört und die oberen Teile schwer beschädigt. Zwischen 1976-82 gab es Reparaturen; er wurde weiter verstärkt, als der Turm 1991-92 als hohle Stahlbetonkonstruktion wieder aufgebaut wurde. Etwa 40% der äußeren Stuckverzierungen sind noch vorhanden.
Thetkyamuni-Tempel (Anfang 13. Jahrhundert)
Der Thetkyamuni-Tempel befindet sich gut einen Kilometer flussaufwärts von der Bootsanlegestelle in Nyaung Oo und wurde wohl Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut.
Der quadratische Block mit einer im Westen anschließenden Vorhalle wirkt aufgrund der fein abgestuften Terrassen und einem abschließenden geschwungenen Sikhara mit Stupa-Abschluss formvollendet.
Die flammenartigen Bogengiebel an den Portalen, die Pfeiler und die Friese sind mit Stuckschnitzereien verziert. Das Innere birgt Wandmalereien mit Szenen der Jatakas sowie Episoden aus dem Leben des indischen Königs Ashoka und der Einführung des Buddhismus in Sri Lanka. Beachten sollte man auch die Tierdarstellungen, sie gehören zu den schönsten die man in Bagan finden kann. Zu den Tierdarstellungen gehören Tauben, Pfauen, Papageien, Hasen und Elefanten.
Kyaukku-U-Min-Tempel (Anfang 12. Jahrhundert)
Der Kyaukku-U-Min-Tempel wurde von König Narapatisithu im 12. Jahrhundert in eine Klippe erbaut. Der Tempel befindet sich drei Kilometer östlich der Stadt Nyaung Oo und ist einer von nur zwei überlebenden Tempeln, die mit Steinverkleidungen anstelle von Ziegelsteinen gebaut wurde.
Der nach Norden ausgerichtete Tempel besteht aus einem hohen Sockel, darüber befinden sich zwei zurücktretende Terrassen, auf denen sich ein kleiner Stupa erhebt. Ein hoher Bogengang mit durchbrochenen Fensteröffnungen führt in eine große quadratische Halle. Zwei gewaltige Pfeiler in der Mitte tragen die darüberliegenden Terrassen. Die große Buddhafigur in der Haupthalle wurde aus Sandstein gehauen. Zu beiden Seiten davon befinden sich Relieffiguren der beiden Jünger Buddhas. An der Decke befinden sich zwei Arahats im Relief, jeder zu beiden Seiten des Buddha-Bildnisses. Oben an der Wand befinden sich noch Wandmalereien und in Wandnischen erzählen Steinreliefs aus dem Leben Buddhas. In die Sandsteinmauer wurde ein Labyrinth von etwa 150 Meter Länge gegraben, wo es Höhlen zum Beten und Meditieren gibt.
Htilominlo-Tempel (gebaut um 1211)
Der Htilominlo-Tempel wurde von König Htilominlo (1211 - 1234) früh in seiner Regierungszeit erbaut, um an dieser Stelle an seine Auswahl als Kronprinz unter fünf Söhnen des Königs zu erinnern. Der weiße Regenschirm hatte sich zu ihm geneigt, und er wurde der Nachfolger seines Vaters.
Der Htilominlo ist ein großer dreistöckiger Tempel aus rotem Backstein (mit einigen Steinen) auf einer niedrigen Plattform. Ursprünglich war er mit geschnitztem weißem Stuck bedeckt, von dem noch ein Teil des exquisiten, fein detaillierten Putzes erhalten ist.
Der Tempel ähnelt im Design und sogar im Detail dem früheren Sulamani-Tempel und dem Gawdawpalin-Tempel, die beide vom Vater des Königs erbaut wurden. Seine quadratische Grundfläche misst 43 m auf jeder Seite. Auf der zweiten und dritten Ebene gibt es zurückweichende quadratische Terrassen mit Stupas an jeder Ecke. Jede Terrasse war ursprünglich mit grün glasierten Sandsteinstücken reich verziert; einige der Reliefplatten sind noch an den Gewölbeverzierungen, Friesen und Pfeilern vorhanden. Die imposante zentrale Turmspitze des Htilominlo erhebt sich etwas über 46 m.
Eine Vorhalle im Osten und Bogengänge an den anderen drei Seiten führen in den doppelstöckigen Tempel, wo in jedem Stockwerk in jeder Himmelsrichtung eine Buddhafigur steht (der Zugang zu den oberen Stockwerken ist der Öffentlichkeit nicht mehr gestattet). An den Innenwänden sind Reste von feinen Wandmalereien zu sehen. Interessant sind die Horoskope wichtiger Personen hoch oben in den Wänden.
Mahabodhi-Tempel (erbaut um 1250)
Der Mahabohdi-Tempel, der während der Herrschaft von König Nadaungmya (reg. 1211-1234) errichtet wurde, ist dem gleichnamigen Tempel in Bodhgaya, Indien, nachempfunden. Der ursprüngliche Mahabodhi-Tempel war an der Stelle errichtet worden, an der Siddhartha im 6. Jahrhundert v. Chr. erstmals die höchste Erleuchtung erlangte. Es handelt sich um eine 43 m hohe Ziegel- und weißgekalkte Stuckstruktur, die sich durch einen großen quadratischen Pyramidenturm auszeichnet und von einer konischen Spitze und einem Schirm gekrönt wird. Ähnliche Bauten aus der Bagan-Ära sind etwa 32 km südlich von Bagan am Ayeyarwady zu sehen; es gibt auch eine kleine Kopie auf der Terrasse der Shwedagon-Pagode in Yangon.
Zusätzlich zu seinem pyramidenförmigen Turm, der auf einem viereckigen Sockel steht, ist der Mahabodhi fast einzigartig unter den Bauten der Bagan-Ära, da er über eine umfangreiche äußere Verzierung verfügt. Seine zahlreichen Nischen umschließen über 450 Buddha-Bildnisse nicht nur auf dem Turm, sondern auch auf den Eckstupas und in geringerem Maße auf den Außenwänden des zweistöckigen Sockels.
Im 13. Jahrhundert kamen die Shan aus dem Nordosten und gründeten im Osten des Landes ein Reich mit In-wa (in der Nähe des heutigen Mandalay) als Zentrum. Bis ins 16. Jahrhundert hinein kämpften die Shan im Norden und Osten, die Bamar im Zentrum und die Mon im Süden des Landes um die Vorherrschaft. Kurzzeitig konnte der myanmarische König Tabinshwehti aus der Dynastie der Toungoo die Mon und Shan erneut unterwerfen und ein zweites myanmarisches Großreich gründen, das aber nach seinem Tode durch immer wiederkehrende Aufstände der verschiedenen Volksgruppen erneut in mehrere Kleinstaaten zerfiel.
Die Kongbaung-Dynastie
Im 18. Jh. entsteht im Süden ein neues Mon-Königreich, das 1752 die Hauptstadt des Nordens erobert. Der Vormarsch der Armeen des Südens wird jedoch durch den Führer einer Dorfmiliz zum Stillstand gebracht; er sammelt die Kräfte der Bamar und schlägt die Armeen des Südens vernichtend. Als König Alaungpaya begründet er schließlich die letzte Herrscherdynastie, die das Land bis zur Eroberung durch Großbritannien regieren soll. Hauptstädte der als Konbaung-Dynastie bezeichneten Herrschaftsfolge waren Shwebo, Sagaing, In-wa (Ava), Amarapura und schließlich das 1857 neu errichtete Mandalay, da sich beinahe alle Herrscher eine neue Hauptstadt erbauen ließen.
Mahamuni-Pagode (ab 1785)
Die Mahamuni-Pagode liegt etwa drei Kilometer südlich des Glockenturms auf dem Weg nach Amarapura und wurde dort auf dem Areal der in Schutt zerfallenen Königsstadt errichtet. Die Mahamuni-Pagode ist die wichtigste religiöse Stätte in Mandalay und gilt nach der Shwedagon-Pagode als das bedeutendste buddhistische Heiligtum Myanmars. Die Mahamuni-Pagode ist relativ neu und wurde 1785 von König Bodawpaya geschaffen, um den Mahamuni, ein Bildnis des Buddha, das von Arakan im heutigen westmyanmarischen Bundesstaat Rakhine beschlagnahmt wurde, zu beherbergen. Da das Hauptobjekt der Verehrung das Bildnis selbst ist, war die Architektur des Tempels - obwohl beeindruckend - immer zweitrangig gegenüber der Verehrung des Bildnisses.
Das Wort "Mahamuni" bedeutet wörtlich "Großer Weiser" und bezieht sich auf die legendären Ursprünge der Statue. Sie wurde angeblich von Buddha selbst geschaffen, der zu Lebzeiten auf magische Weise einen Rakhine-König namens Chandra-suriya (oder Sanda Thuriya) besucht haben soll. Chandra-suriya und sein Gefolge konvertierten schnell zum neuen Glauben und baten den Buddha, ihnen ein Ebenbild zur Verehrung zu geben. Die Autorität des Buddha war so groß, dass die Götter selbst die Aufgabe übernahmen, wobei das Oberhaupt der Götter, Thagyamin, Hand in Hand mit einem göttlichen Kunsthandwerker namens Vissakamma arbeitete, um ein passendes Bildnis zu schaffen. Als der Buddha ihre Arbeit sah, war er sehr zufrieden, wusste aber, dass ein solches Abbild letztlich leblos und tot war, ein blasser Ersatz für den lebenden Buddha. So hauchte der Buddha der Statue seinen Atem ein, die daraufhin seine Züge bekam.
Die Geschichte des Bildes für die nächsten paar tausend Jahre nach der Zeit von Chandra-suriya ist farbenfroh und beinhaltet oft weit entfernte Könige, die versuchten, das Bild mit Gewalt zu beschlagnahmen, aber scheiterten, darunter König Anawratha von Bagan (reg. 1044-1077). Es ist möglich, dass einige dieser Legenden tatsächliche Versuche historischer Herrscher widerspiegeln, das Bild zu erobern, aber es ist keineswegs klar, wo der Mythos endet, und die Geschichte beginnt.
Die moderne und besser dokumentierte Geschichte des Bildes wird im späten 18. Jahrhundert während der Herrschaft von König Bodawpaya (reg. 1782-1819), dem sechsten König der Kongbaung-Dynastie, deutlich. Als junger Herrscher stand der König Anfang der 1780er Jahre einem Land vor, das sich auf oder nahe dem Höhepunkt seines Wohlstands befand, nachdem er seine militärische Überlegenheit (und damit seine Legitimität) dadurch unter Beweis gestellt hatte, dass er 1767 das ehrwürdige Ayutthayan-Königreich in Siam erobert hatte, während er nachfolgende Eroberungszüge der Qing-Chinesen in Schach hielt. Der selbstbewusste König (der sich später als niemand anders als Maitreya selbst bezeichnen sollte) richtete seinen Blick auf das Rakhine-Königreich im Westen. Obwohl er ein buddhistischer Nachbar war, würde dies dieses Königreich ebenso wenig schützen wie Ayutthaya, das ebenfalls buddhistisch war. Bodawpaya machte seine Armeen bereit und marschierte 1784 nach Westen in Rakhine ein und eroberte rasch die Hauptstadt Mrauk Oo. Zusammen mit Wagenladungen von Plünderungen, darunter 20.000 Gefangene, gelangte der König auch in den Besitz des Mahamuni-Bildnisses.
Der Rücktransport der Statue in die neue Hauptstadt Amarapura (unmittelbar nördlich der alten Hauptstadt In-wa oder Ava) war eine Herkulesaufgabe, da das 4 m hohen Bildnis gut sechseinhalb Tonnen wog. Es dauerte mindestens einen Monat, die Statue über Bergpässe und entlang der Wasserwege, zu bewegen. Am 27. April 1785 erreichte sie die Küste von Amarapura und wenige Tage später, am 7. Mai 1785, ihren jetzigen Standort.
Der Bau der Mahamuni-Pagode wurde während der gesamten Regierungszeit von König Bodawpaya und bis ins 19. Jahrhundert fortgesetzt. Feuer war eine ständige Bedrohung und im April 1884 wurde die Pagode und seine Korridore (einschließlich 252 vergoldeter Säulen) vom Feuer verzehrt.
Der von den Myanmaren geführte Wiederaufbau fand ein jähes Ende mit dem Einmarsch der britischen Truppen in die Stadt, die sie im November 1885 während des dritten britisch-myanmarischen Krieges eroberten. Die britischen Besatzer hatten die Absicht zu bleiben und sahen vielleicht einen Verdienst darin, sich an dem umfassenden Wiederaufbau des Tempels zu beteiligen. Die Besatzer arrangierten 1891 ein Treffen, um den Umfang des Wiederaufbaus zu bestimmen, und einigten sich schließlich auf einen Entwurfsvorschlag des britischen Ingenieurs Hoyne Fox. Fox' Plan behielt die Verwendung des siebenstöckigen Pyats bei, der das Bild krönen sollte, verwestlichte den Tempel aber auch, indem er Arkaden im europäischen Stil hinzufügte. Um den Sichtbereich zu maximieren, schuf der Plan vier große Kammern, die den vier Himmelsrichtungen zugewandt sind, wobei jede Kammer nach innen zu einer Seite des sitzenden Bildes weist, die nach Osten zeigt. Diese Axialität wird noch verstärkt durch lange überdachte Korridore, die die vier Himmelsrichtungen verlängern, wobei der längste nach Osten zeigt. Heute sind diese Korridore auf beiden Seiten von Souvenir-Verkäufern überfüllt, während an den Decken große Fernseher angebracht sind, die kontinuierlich Live-Ansichten des zentralen Bildes zeigen.
Die Buddhastatue sitzt auf einem 2 m hohen Sockel in der sogenannten Zeugnisstellung, bei der die rechte Hand die Erde berührt. Hier spenden die Gläubigen Goldblättchen, die von Männern auf die Figur, mit Ausnahme des Gesichts, gelegt werden. Die Goldauflage soll mittlerweile fast 20 cm dick sein.
Das Gesicht der Mahamuni-Statue wird jeden Morgen zwischen 04:00 und 05:00 Uhr in einer Zeremonie von Mönchen gewaschen.
Neben dem Hauptbild befinden sich noch eine Reihe anderer Statuen vor Ort. Dazu gehören vor allem sechs Bronzefiguren: zwei Krieger, drei Löwen und der dreiköpfige Elefant Erawan. Sie stammen wahrscheinlich aus dem 12. oder 13. Jahrhundert und wurden von König Bodawpaya zusammen mit der Mahamuni-Statue von Rakhine mitgebracht. Bis 1431 standen sie in Angkor Wat in Kambodscha, dann kamen sie nach Ayutthya in Thailand und schließlich nach Bago. Von dort holte sie König Razagyi nach Rakhine. Den Statuen werden heilende Kräfte zugeschrieben, wenn man den entsprechenden Körperteil an der Statue berührt. Gleich daneben hängt ein riesiger, 5 t schwerer Gong. Er wurde von Spendengeldern 1960 gegossen.
Mingun-Pagode (1791-1820er Jahre)
Die Mingun-Pagode ist eine riesige "unvollendete" Pagode in Mingun, etwa 17 Kilometer nördlich von Amarapura, der Hauptstadt des Königreichs zur Zeit ihrer Errichtung. Sie wurde von König Bodawpaya aus der Konbaung-Dynastie (reg. 1782-1819) erdacht, der 1791 mit dem Bau begann, um damit seine Göttlichkeit zu bezeugen. Es besteht ein gewisser Zweifel, ob die Pagode jemals fertig gestellt wurde, da das Bauwerk durch eine Reihe von Erdbeben, die 1821 begannen und 1839 noch verheerendere Ausmaße annahmen, zerstört wurde. Heute ist das verlassene Monument mit Rissen übersät und wird nur noch begrenzt als Kultstätte genutzt, obwohl es in Bezug auf seine Ausmaße jedes andere Monument in Myanmar, ob davor oder danach, übertrifft.
Der Stupa misst etwa 70 Meter auf jeder Seite und erhebt sich etwa 50 Meter, mit einem Volumen von etwa 250 000 Kubikmetern (etwa 1/10 des Volumens der Großen Pyramide von Gizeh). Der Stupa ist massiv und jeder seiner Ziegelsteine ist etwa 45 Zentimeter langt. Geht man von etwa 100 Ziegelsteinen pro Meter aus, so entspricht dies etwa 25 Millionen Ziegelsteinen in der gesamten Struktur. Solche ungeheuren Mengen an Mauerwerk erforderten die Arbeit von vielleicht 10 000 Männern, die über einen Zeitraum von 20 Jahren arbeiteten, und führten zu häufigen Streifzügen nach Rohstoffen wie Bambus und Brennholz. Der König selbst zeigte großes persönliches Interesse an dem Projekt und errichtete sogar einen provisorischen Palast, um den Bau zu beaufsichtigen (eine in der gesamten Region recht verbreitete Praxis.
Die Pagode wurde als Teil eines kleinen Ensembles von Denkmälern geplant, die vom Flussufer ausgehen, da die übliche Annäherung an Mingun von Amarapura aus - damals wie heute - per Boot oder Lastkahn erfolgte. Am linken Ufer des Ayeyarwady befand sich eine kleine Kapelle namens Settawya-Pagode, die einen "Fußabdruck" des Buddha beherbergte. Sie wurde von Bowdawpaya von 1804 bis 1811 erbaut. Unmittelbar nördlich und auf einer Achse mit der Ostseite der Mingun-Pagode befand sich ein Löwenpaar (chinthe), das den Eingang zur Pagode flankierte. Ursprünglich waren sie 33 m hoch. Diese riesigen Statuen müssen nach ihrer Fertigstellung einschüchternd gewesen sein, aber leider fielen auch sie dem Erdbeben von 1839 zum Opfer. Jetzt zerbrochen, ist nur noch ihr Hinterteil übrig, um von ihrer einst mächtigen Größe zu zeugen.
Hsinbyume-Pagode (erbaut 1816)
Die Hsinbyume-Pagode steht etwa 550 Meter nördlich der Mingun-Pagode. Es scheint wahrscheinlich, dass Bagyidaw, der 1808 zum Kronprinzen ernannt wurde, mit seiner jungen Frau, Prinzessin Hsinbyume (wörtlich: Weißer Elefant), beträchtliche Zeit in der Gegend verbrachte. Als sie 1816 bei der Geburt starb, setzte der junge Prinz ihr mit dem Bau dieser Pagode ein Denkmal. Ihre sieben konzentrischen Terrassen stellen die sieben Flüsse und Gebirgsketten dar, die den Mount Meru umgeben, während der zentrale Turm die Hänge und den Gipfel des Mount Meru selbst darstellt. Auf den begehbaren Terrassen befinden sich Nischen mit Nats, Ogres und Nagas, die den Berg Meru bewachen.
Kuthodaw-Pagode (erbaut 1857 und später)
Die Kuthodaw-Pagode enthält das, was oft als das größte Buch der Welt bezeichnet wird. Es handelt sich um einen großen ummauerten Komplex, der am Fuße der südöstlichen Treppe zum Mandalay-Hügel liegt und von König Mindon zur gleichen Zeit errichtet wurde, als er den Königspalast baute. Sein zentraler Stupa ist der Shwezigon-Pagode von Nyaung Oo in der Nähe von Bagan nachempfunden. Der Stupa selbst, der durch einen langen Korridor mit dem äußeren Eingang verbunden ist, befindet sich in der Mitte eines dreieinhalb Hektar großen Feldes mit 729 Pitaka-Stupen oder Schreinen.
Jeder Schrein enthält eine Marmorplatte, in die auf beiden Seiten mit dem Pali-Schrifttext eines Teils der Tipitaka (Pali-Schreibweise oder Tripitaka, in Sanskrit), den heiligen Texten des Theravada-Buddhismus, eingemeißelt sind. Zusammengenommen enthalten sie den gesamten Text des Tipitaka und bilden somit "das größte Buch der Welt".
Die Inschriften entstanden nach der 5. Buddhistischen Synode 1871/72. Zur damaligen Zeit wurden Texte auf Palmblätter geschrieben, diese Bücher hatten aber nur eine begrenzte Lebensdauer. So gravierte man den Wortlaut der Lehre Buddhas auf Marmorplatten. Zuerst entwarfen vier Mönche und 5000 Helfer die Texte auf Palmblätter und kopierten sie dann innerhalb von acht Jahren auf beiden Seiten der Marmorplatten. Ursprünglich waren die Schriftzüge auch mit Blattgold eingelegt. Die 729 Marmorplatten sind in drei Reihen um den zentralen Stupa angeordnet. Sie stehen senkrecht in einem kleinen Schrein, so dass sie vor Regen und Sonne geschützt sind.
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