Die traditionelle Kleidung der Myanmaren
Bei einem Myanmar-Aufenthalt werden Sie nicht umhinkommen, die farbenprächtige traditionelle Kleidung der Myanmaren zu bestaunen. Am weitesten verbreitet ist der Longyi, ein langer Wickelrock, der sowohl von Männern als auch von Frauen (dann jedoch als Htamein bezeichnet) getragen wird. Anders als andere südostasiatische Nationen verfolgte Myanmar seit Erklärung seiner Unabhängigkeit das Ziel, die myanmarische Bevölkerung im Tragen traditioneller Kleidung zu bestärken, um hierdurch auch ein größeres Nationalgefühl zu erzeugen.
Der Longyi
Der Longyi erlangte seine Bekanntheit erst unter britischer Kolonialzeit, ist seitdem jedoch unmittelbar mit der myanmarischen Kultur verknüpft. Dieses besondere Stück Stoff wurde durch den Einfluss Indiens und Malaysias inspiriert und ähnelt in seiner Form dem Sarong.
Je nach Herkunft werden verschiedene Muster getragen, was es leicht macht zu erkennen, aus welcher Region der Träger oder die Trägerin stammt. Früher war ein Longyi auch ein Indikator für den sozialen Status, erkennbar an den verwendeten Materialien, wie beispielsweise Seide. Heute ist ein Longyi für jeden bezahlbar und auch ärmere Familien haben für besondere Anlässe häufig ein Modell aus Seide oder Samt im Schrank. Meistens besteht der Longyi jedoch aus Baumwolle. Amarapura und Mandalay gelten als Zentren der Stoffherstellung.
Der Longyi ist die ideale Bekleidung für die Klimabedingungen in Myanmar. Durch den nicht enganliegenden Stoff kann die Luft unter dem Gewand zirkulieren und trägt zur Abkühlung bei. Auch Kinder tragen bereits Longyi. In vielen größeren Städten sieht man aber auch immer häufiger Einheimische, die westliche Kleidung tragen.
Der Paso (für den männlichen Träger)
Als Paso wird der Longyi für männliche Träger bezeichnet. Er besteht aus einem 2 x 0,8m großen Tuch in zylindrischer Form. Es wird um die Taille gebunden und reicht bis zu den Knöcheln. Der Longyi sitzt recht locker und komfortabel, muss allerdings manchmal wieder zurechtgerückt werden. Er wird mit einem Knoten gebunden und kann von beiden Seiten getragen werden. Hat der Knoten ungefähr die Größe eines Tennisballs, hat der Träger den Longyi richtig gebunden. Für den Knoten gibt es nur eine bestimmte Technik, die traditionell von den Myanmaren verwendet wird.
In Kombination mit dem Longyi trägt man meistens ein Hemd (Taipon) sowie einen weißen Turban namens Gaungbaung. Dieser zeichnet sich durch eine hervorstehende Ecke aus. Heutzutage bekommt man den Gaungbaung bereits fertig über ein Rattanmodell gebunden, sodass man ihn wie einen Hut tragen kann. Die Form des modernen Gaungbaung entwickelte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Im Alltag wird der Paso aber auch immer öfter in Kombination mit einem T-Shirt getragen. Typische Muster für Männer sind Streifen, Karos oder eine einfarbige Version. Für festliche Anlässe gibt es auch Longyis mit einem Wellenmuster, das “Acheik”-Muster. Dieses Muster stammt bereits aus königlichen Zeiten und soll von den Wellen des Ayeyarwady inspiriert worden sein. Dazu tragen die meisten Myanmaren offene Schuhe wie Flip-Flops. Der Longyi besitzt keinerlei Taschen.
Der Longyi hat sich als Alltagskleidungsstück besonders aufgrund seiner Flexibilität bewährt. So kann er hochgebunden und zwischen den Beinen verknotet werden. So getragen ist er auch bei der Feldarbeit oder beim Sport nicht hinderlich. Auf ihrer Reise nach Myanmar werden Sie überrascht sein, wie wandelbar und vielfältig einsetzbar der Longyi tragbar ist. Wundern Sie sich nicht über im Longyi fußballspielende Myanmaren. Auch beim öffentlichen Baden (um die Hüfte gewickelt und unter der Armbeuge gehalten) wird der Longyi vor allem in ländlichen Gegenden von Frauen und Männern getragen.
Der Htamein (für die weibliche Trägerin)
Der Htamein ist die weibliche Version des Longyi. Er ähnelt der traditionellen Kleidung in Laos und Thailand. Im Gegensatz zur männlichen Version befindet sich ein schwarzes Band zum Binden über der Taille. Dies macht den Htamein nur von einer Seite tragbar, verhindert aber auch Faltenbildung. Im Gegensatz zum Longyi wird die weibliche Ausgabe enger um die Beine gewickelt. Dies veranlasst die Trägerin zu kleineren Schritten, was als angemessener empfunden wird.
Auch die Muster sind bei dem Htamein deutlich vielfältiger als bei der männlichen Ausgabe. Sie sind verspielter und können auch florale Verzierungen aufweisen. Diese sind besonders beliebt bei feierlichen Anlässen wie Hochzeiten. Je nach ethnischer Gruppe sind auch bestimmte Muster besonders häufig vertreten: Bei den Kachin sind rautenförmige Muster besonders beliebt, die Bamar sind für ihre zickzack-förmigen Verzierungen bekannt.
Zu besonderen Anlässen wird passend zum Htamein eine knopflose, hüftlange Jacke namens Htaingmathein getragen. Die Jacke zerknittert auch beim Sitzen nicht, wodurch ihre Trägerin stets ordentlich gekleidet wirkt.
Die traditionelle Kleidung Myanmars ist mehr als nur hübsch anzusehen. Sie ist praktisch im Alltag sowie auch bei festlichen Anlässen und die Farben und Formen des Longyi können Ihnen viel über den Träger verraten. Es lohnt sich, während ihrer Myanmar Reise für die Kleidung ein offenes Auge zu haben, da Sie hierüber einen spannenden Einblick in die Kultur des Landes bekommen können.
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